16.03.2019 |

Sri Lanka: Meine Tochter ist versorgt

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„Ich gehe gern ins Kinderzentrum“, sagt die achtjährige Krishanthini mit einem süßen Lächeln. „Ich habe viele Freunde dort.“ Ihr Kinderzentrum liegt in einem Dorf inmitten grüner Hügel im Süden von Sri Lanka. „Im Kinderzentrum kümmern sich unsere Lehrer wirklich um uns. Anders als in der Schule, wo es viele Kinder gibt, um die sich die Lehrer nicht alle kümmern können. Hier fühle ich mich besonders.“ Weil gerade Schulferien sind, kommt Krishanthini morgens zum Kinderzentrum und  bleibt bis mittags. Sie kommt zusammen mit ihren Freunden, die in der Nachbarschaft wohnen. Es sind 160 Mädchen und Jungen, um die sich die Mitarbeiter des Kinderzentrums „Shalom“ kümmern.

Krishanthinis Mutter Rajayo und ihr Mann Kumar arbeiten beide in den Teeplantagen, die das Dorf umgeben. Jeder der beiden verdient 8.000 Rupien im Monat, das sind umgerechnet etwas mehr als vierzig Euro. „Manchmal bekommen wir die vollen 8.000 Rupien“, sagt Rajayo hinter ihrem Schleier, mit dem sie den Mund bedeckt, weil sie gerade an Fieber und Husten leidet. „Aber manchmal bekommen wir sie nicht, weil sie es mit Darlehen verrechnen. An Tagen, an denen wir nicht arbeiten können, bekommen wir kein Geld.“

Das Zuhause der kleinen Familie, zu der noch Krishanthinis Bruder und ihre Schwester gehören, die beide älter sind, ist eine kleine Hütte. Sie ist halb aus Lehm, halb aus Holz gebaut – ein Raum für alle, dazu eine kleine Küche. Hier wird gegessen und gelernt, gemeinsam Zeit verbracht und geschlafen. Unter der niedrigen Decke hängt Wäsche zum trocknen. Hier werden auch Besucher empfangen, die ab und zu vorbeischauen. An einigen Stellen muss man den Kopf einziehen, um nicht anzustoßen. „Meine Mutter hat hier früher gekocht“, erzählt Krishanthini. „Jetzt kochen wir draußen. Aber es kann immer noch sehr heiß werden. Manchmal gehe ich raus, weil der Rauch zuviel wird.“ Das kleine Zuhause gehört der Familie, nicht der Teeplantage. Ihre Eltern haben es mit den bloßen Händen gebaut. An einer Seite neigt sich die Wand, bei Regen dringt Wasser ins Innere. „Diese Hütte müsste dringend repariert werden“, sagt Krishanthinis Lehrerin aus dem Kinderzentrum und deutet auf die langen Risse in der Wand aus Lehm.

„Ich bin dankbar, dass wir ein Haus haben“, sagt Mutter Rajayo. „Wir haben einen Ort zum Leben, viele Leute haben das nicht.“  Man hört tatsächlich Dankbarkeit aus ihrer Stimmme. „Meine drei Kinder kommen gut in der Schule zurecht. Meine Jüngste, Krishanthini, ist gesegnet: das Kinderzentrum bedeutet uns und ihr sehr viel.“ Krishanthini trägt ihre Schuluniform und hat eine Regenjacke übergeworfen. Gleich geht sie wieder zum Kinderzentrum, durch den Regen, der heftig aufs Dach prasselt. „Die Gemeinde schaut nicht nur nach ihr, sondern sie kümmern sich auch um uns“, fährt ihre Mutter fort. „Ich bin kein Christ, aber eines weiß ich: Es gibt einen Gott.“

An diesem Tag lernen Krishanthini und ihre Freunde etwas über giftige Dämpfe. Die Kinder hören aufmerksam zu, schreiben das Gehörte auf, wenn sie die Lehrerin dazu auffordert und malen Bilder dazu. Krishanthini bringt das Geschriebene zur Lehrerin, um es korrigieren zu lassen. Ihr Gesicht leuchtet auf, als die Lehrerin sie für ihre Zeichnungen lobt. Danach dürfen die Kinder Bücher auswählen, um darin zu lesen. Krishanthini liebt es zu lesen. Ihre Mutter sagt, dass sie viel Zeit mit Lesen verbringe. „Sie bekommt im Kinderzentrum eine Mahlzeit“, erzählt die Mutter, als Krishanthini wieder zuhause ist. „Ich bin dankbar dafür, weil mein Mann und ich es uns nicht leisten können, ihr viel zu geben.“

Mutter Rajayo steht vor der selbstgemachten Feuerstelle und bereitet Reis und ein schlichtes Currygericht dazu. „Wenn sie kommt, teilt sie alles mit uns, was sie im Kinderzentrum gelernt und gemacht hat. Sie bringt sogar ihrem älteren Bruder Dinge bei.“ Mutter und Tochter haben sich zum Essen auf den Boden gesetzt. Krishanthini führt etwas von dem Reis zum Mund. Sie trägt immer noch ihre Schuluniform. „Ich weiß, dass Krishanthini versorgt ist. Die Gemeinde kümmert sich um meine Kinder.“

Ruwanthi Sarjeevram, Compassion Sri Lanka