In diesem Moment ist Maricarmen, Mutter von Alexis und Leyson, zu Hause. Sie ist im vierten Monat schwanger und ist vor lauter Angst wie gelähmt. Alexis und Leyson fangen an zu weinen. Ihr 13-jähriger Bruder versucht, ihnen so gut wie möglich zu helfen.
Maricarmen erinnert sich an die Ereignisse dieses Tages: „Es war traumatisch, besonders für einen meiner Söhne. Menschen rannten und schrien überall. Jeder versuchte, seine Sachen zu retten. Mein Mann war bei der Arbeit. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich weinte und war verwirrt. Überall war Wasser. Meine Söhne schafften es, aus dem Haus zu kommen. Sie riefen laut, ich solle auch rauskommen. Ich spürte, wie mein Blutdruck sank.“
Wenn starke Regenfälle solche Regionen treffen, ist der Wiederaufbau schwierig. Die Schäden nehmen kein Ende. Die meisten Häuser bestehen aus schwachen Materialien wie Schilfmatten, Schlamm und dünnem Holz. Wasser dringt leicht ein, wodurch die Wände geschwächt werden und einstürzen können. Wasserreservoirs mit geringem Fassungsvermögen und das Fehlen einer angemessenen Entwässerungsinfrastruktur verschlimmern die Situation noch. Straßen, offene Flächen und die Häuser der Menschen können ohne Vorwarnung überflutet werden.

Unterstützung beim Wiederaufbau
Maricarmen und ihre Familie erhielten die Hilfe, die sie brauchten, um sich von der Katastrophe zu erholen.
„Die Mitarbeiter des Kinderzentrums haben uns sehr geholfen. Sie gaben uns Dachplatten und Sperrholz für das Haus. Wir besorgten Lebensmittel, Eimer mit Deckel, um sauberes Wasser zu verstauen, Bettdecken und Hygienesets. Wir bekamen auch Moskitonetze. Wir sind sehr dankbar für ihre Unterstützung. Sie kamen, um uns zu ermutigen, für uns zu beten und nach uns zu sehen“, sagt Maricarmen.

Da die Familie nicht über die nötigen Ressourcen verfügte, wäre es für sie unmöglich gewesen, sich von dieser Katastrophe, sich ohne die Unterstützung von dieser Katastrophe zu erholen. Sie war sich nicht sicher, was sie tun sollte oder wer ihrer Familie helfen würde.
„Es ist das erste Mal, dass uns das passiert. Die Regierung sollte eigentlich allen helfen, aber das Rathaus sucht sich aus, wem es helfen will. Das ist nie genug. Ich passe von Montag bis Freitag auf Kinder in einer öffentlichen Kindertagesstätte auf und kann mit dem, was ich verdiene, kaum Lebensmittel kaufen. Mein Mann verdient auf den Farmen auch nicht viel. Ich musste meinen Bruder um Hilfe bitten. Davon kauften mein Mann und ich Ziegel für die Fassade. Wir bauen das Haus nach und nach wieder zusammen.“
Die Mitarbeiter des Kinderzentrums blieben mit allen betroffenen Familien in Kontakt, indem sie sie zu Hause besuchten oder mit ihnen telefonierten. Zusätzlich begannen die Mitarbeiter mit der Präventionsarbeit, um besser auf extreme Wetterereignisse vorbereitet zu sein.

Compassion stellte dem Kinderzentrum, das an eine lokale Partnerkirche angeschlossen ist, finanzielle Mittel zur Verfügung. Dadurch war die Kirche vor Ort in der Lage, Bahren, Schubkarren, Zelte, Leitern, Spitzhacken, Schaufeln, Taschenlampen, Megaphone, Gummistiefel, Ponchos, Helme und mehr zu kaufen und konnte den Familien bei ähnlichen Ereignissen in Zukunft effektiver helfen.
„Wir sind dankbar für die Unterstützung. Wir fühlen uns besser gerüstet, um mehr Menschen zu helfen, mehr Schäden bei starken Regenfällen, Erdbeben oder Bränden zu verhindern und sogar ein Leben zu retten“, sagt Freddy.

Die Sonderfinanzierung ermöglichte es dem Kinderzentrum, von lokalen Experten zu lernen und das Wissen an die Familien im Ort weiterzugeben.
„Wir haben einen Bauingenieur eingestellt, der uns geholfen hat, die nötigen Dinge zu kaufen. Er schulte uns darin, die Werkzeuge richtig zu nutzen und identifizierte Sicherheitszonen. Wir hatten auch eine Erste Hilfe-Schulung. Die Mitarbeiter des Kinderzentrums nahmen an den Schulungen teil. Dann schulten wir auch die Eltern und Kinder. Alexis und Leyson mit ihren Eltern waren auch da“, erzählt Freddy.
Maricarmen nahm mit Begeisterung daran teil, zusammen mit 300 anderen Eltern. Sie war entschlossen, sich selbst, ihre Familie und ihre Nachbarn auf die nächste Flut vorzubereiten.
„Nach der Schulung habe ich mich mit 20 anderen Müttern freiwillig für das Notfallteam gemeldet“, erzählt Maricarmen. „Wir machten Übungen, z. B. wie man jemanden auf die Trage legt. Es war hilfreich. Ich will einfach nur lernen, wie ich helfen kann, wenn meine Söhne oder andere Hilfe benötigen.“
Wir beten für Sicherheit – und dafür, dass der Regen aufhört
„An dem Tag, an dem es regnete, war ich traurig und verängstigt und bat Gott um Hilfe. Ich danke den Menschen aus dem Kinderzentrum“, sagt Alexis. „Sie haben uns beigebracht, wie man einen Verletzten an einen sicheren Ort bringt. Was ich dort am meisten mag, ist, etwas über Gott zu lernen und das Richtige zu tun. Unser Lieblingsbibelvers lautet: ‚Ich kann alles tun durch Christus, der mich stärkt.’“
Der Wunsch und das Gebet der Familie ist, dass sie so etwas nie wieder durchmachen werden. Die Kirche vor Ort steht an der Seite der Familien, hilft und unterstützt sie, selbst bei Katastrophen.
„Wir beten zu Gott, dass Gott solche starken Regenfälle stoppt. Manchmal lesen meine Söhne von Katastrophen wie dieser in den Ländern ihrer Paten. Wir beten gemeinsam für sie. Was die Paten für unsere Kinder tun, ist ein Segen. Vergesst uns nicht“, sagt Maricarmen.

Seit der Flut spricht Maricarmen ein Dankesgebet für seine Fürsorge. „Ich bin dankbar für das Kinderzentrum und die Kirche und das, was sie meinen Jungs beibringen. Sie lernen etwas über Gott und gute Entscheidungen im Leben zu treffen. Wir sind sehr dankbar und fühlen uns ermutigt. Manchmal möchte ich wegen unserer Probleme aufgeben. Aber dann sage ich mir, dass wir uns wie der Phönix erheben und weitermachen müssen.“
Freddy und ihr Team im Kinderzentrum freuen sich darüber, wie Familien wie die von Alexis und Leyson ihre Freude wiederfinden und neue Fähigkeiten erlernen. Sie ist dankbar: „Es gibt nicht genug Worte, um Gott zu danken. Es ist eine Freude, ihm mit dem Team in diesem Dienst zu dienen. Unser Ziel ist es, dass die Kinder in ihrem Glauben an Christus wachsen, und das hilft uns dabei“, sagt Freddy. „Mit der finanziellen Unterstützung von Compassion können wir nicht nur den Kindern und den Familien dienen, sondern auch unserer Nachbarschaft.“

Bericht und Fotos: Fernando Sinacay, Compassion Peru