Hunger ist nicht nur ein aktuelles Problem, sondern eine langfristige Bedrohung. Bildung wäre der beste Weg aus der Armut, denn sie vermittelt Wissen, Fähigkeiten und ein Verständnis der Welt, fördert kritisches Denken und befähigt Menschen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.
Hunger zerstört Träume
Weltweit gingen im Jahr 2021 272 Millionen Kinder und Jugendliche nicht zur Schule. 78 Millionen hätten die Grundschule besucht, 64 Millionen die untere Sekundarstufe und 130 Millionen die obere Sekundarstufe.
In Regionen, die von extremer Armut geprägt sind und in denen Familien über Generationen hinweg das Recht auf Bildung verwehrt wird, wirkt der Satz „Du musst nur hart arbeiten, dann kannst du alles erreichen“ unfair und heuchlerisch. In Ländern mit hoher Armut gehen 36 Prozent der Kinder und Jugendlichen nicht zur Schule – verglichen mit nur 3 Prozent in den reichsten Ländern. Fast drei Viertel der weltweit nicht beschulten Kinder und Jugendlichen leben in Zentral- und Südasien (34 %) sowie in Subsahara-Afrika (39 %).

Frank aus Ruanda ging zwar zur Schule, doch er hasste sie. Wenn er dort war, schweiften seine Gedanken oft ab. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren, war schnell gereizt und zog sich zurück. Der Grund: Hunger.
„Junge Kinder, die von Ernährungsunsicherheit betroffen sind, haben sowohl in ihrer körperlichen als auch in ihrer geistigen Entwicklung irreversible Nachteile. Das führt zu einem schlechteren Gesundheitszustand, Wachstumsverzögerungen (Stunting), geringeren schulischen Leistungen und niedrigerer Produktivität im gesamten Leben. Ein hungriges Kind kann nicht wachsen, nicht lernen und sieht sich in der Zukunft mit vielen gesundheitlichen Risiken konfrontiert“, erklärt Zacharia, Kommunikationsbeauftragter und Mitarbeiter des Compassion-Kinderzentrums, das Frank regelmäßig besucht.
Rund 34 Prozent der ruandischen Kinder litten 2021 aufgrund von Mangelernährung an Wachstumsverzögerungen (Stunting). Hunger und Mangelernährung beeinträchtigen die Lernfähigkeit, weil dem Körper wichtige Nährstoffe fehlen. Dieser Mangel kann die kognitive Entwicklung verzögern oder – wie bei Frank – zu Konzentrationsschwäche führen. Die Folgen spüren Kinder bis ins Erwachsenenalter. Mit einem schlechten oder gar keinem Schulabschluss haben sie geringere Chancen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Das verringert die Möglichkeit auf ein Leben ohne Armut.

Unsichtbare Folgen von Hunger
Hunger hat nicht nur Auswirkungen auf die Chancen einzelner Kinder, sondern betrifft auch die Zukunft ganzer Familien, Gesellschaften und Länder. In Staaten, in denen viele Kinder von Mangelernährung betroffen sind, zeigt sich das in geringerer Produktivität, höherem Krankheitsaufkommen und einer schwächeren Wirtschaft. Denn Stunting kann langfristig zu massiven ökonomischen Problemen führen.
Nach Schätzungen der Weltbank verlieren Staaten im Durchschnitt rund 7 Prozent ihres Pro-Kopf-BIP, weil es nicht gelungen ist, Wachstumsverzögerungen bereits in der Kindheit ihrer heutigen Arbeitskräfte zu überwinden. Ein UNICEF-Bericht von 2018 betont, dass die wirtschaftlichen Kosten, die aufgrund von Unterernährung entstehen, enorm sind: Jährlich werden die Produktionsverluste auf 3,5 Billionen Dollar geschätzt.
Das Resultat: weniger Einkommen für Familien, was zu größerer Unsicherheit führt. Für Länder bedeutet das eine geringere Wettbewerbsfähigkeit und eine höhere Belastung der Gesundheitssysteme. Hunger kostet Zukunft – für Familien, Gesellschaften und ganze Länder. Er verhindert nachhaltige Entwicklung auf vielen Ebenen.

Die gute Nachricht ist: Gegen weltweiten Hunger kann etwas getan werden. Ein UNESCO-Bericht unterstreicht die Wichtigkeit von Schulmahlzeiten für die Gesundheit und das Lernen von Kindern. Solche Programme verringern nicht nur die Unterernährung, sondern erhöhen auch die Einschulungsquote um 9 Prozent, die Anwesenheitsquote um 8 Prozent und verbessern die Lernergebnisse.
Gemeinsam den Hunger bekämpfen
Frank aus Ruanda hat von einem solchen Schulmahlzeiten-Programm profitiert. Das Bildungsministerium des Landes verpflichtete sich, es auf alle Bildungsstufen auszuweiten. Dennoch muss seine Großmutter Eugenie 19.000 Rwf (20 USD) pro Trimester zahlen, damit Frank in der Schule zu Mittag essen kann – eine große finanzielle Belastung. Deshalb unterstützt das Compassion-Kinderzentrum Frank und seine Familie.

„Vor der Unterstützung durch das Mittagessen in der Schule kam Frank oft wütend nach Hause. Er ging nicht gerne zur Schule. Auch seine Lehrerin erzählte mir, dass er Schwierigkeiten hatte, sich zu konzentrieren. Jetzt ist er voller Energie und immer lernfreudig. Das Programm ist ein Segen für uns“, berichtet Eugenie. Frank ergänzt: „Ich gehe gerne in die Schule, weil ich dort gutes Essen bekomme und viel lerne. Wenn ich groß bin, möchte ich Soldat und Pilot werden“, sagt er entschlossen. Der Traum des siebenjährigen Jungen, der einst unerreichbar schien, fühlt sich nun realistisch an.
Damit Kinder Zukunftsperspektiven haben, unterstützt Compassion gemeinsam mit lokalen Partnerkirchen in Afrika, Asien und Lateinamerika Kinder und ihre Familien umfassend. Familien erhalten zum Beispiel Lebensmittelpakete, Zugang zu medizinischer Versorgung und einkommensfördernde Schulungen. Auch Saatgut, Dünger oder Vieh werden bereitgestellt, damit Familien besser Nahrung anbauen können.
Stell dich an die Seite von Familien in Not. Gemeinsam mit unseren lokalen Partnerkirchen können wir den Hunger bekämpfen.

Quellen:
Out of school – GEM Report VIEW. (o. D.). https://education-estimates.org/out-of-school/
Reducing Childhood Stunting with a New Adaptive Approach. (2018, 28. September). World Bank. https://www.worldbank.org/en/news/immersive-story/2018/09/28/reducing-childhood-stunting-with-a-new-adaptive-approach
Education: UNESCO calls for better quality school meals. (2025, 27. März). [Pressemeldung]. Abgerufen am 24. September 2025, von https://www.unesco.org/en/articles/education-unesco-calls-better-quality-school-meals
Malnourished Children: How UNICEF fights child hunger. (o. D.). Unicef USA. Abgerufen am 24. September 2025, von https://www.unicefusa.org/what-unicef-does/childrens-health/nutrition/fight-childhood-malnutrition


