„Beim Kinderschutz-Marsch fühlte es sich an, als ob meine Stimme tatsächlich gehört würde. Ich bin erst 12 Jahre alt. Mit anderen Kindern teilzunehmen und ein Schild zu halten, hat mir das Gefühl gegeben, mutig zu sein. Es hat sich so angefühlt, als ob ich mich für Kinder einsetze, die noch nicht ihre Meinung sagen können“, erzählt Franklyn aus Honduras fröhlich, und Alexandra ergänzt: „Erst durch die Zeit im Kinderzentrum erfuhr ich, dass ich Rechte habe, und es machte Klick. Jetzt bin ich 14 Jahre alt und helfe den jüngeren Kindern, den gleichen Funken für dieses Thema zu spüren.“
Gemeinsam mit anderen Kindern und Jugendlichen aus dem Compassion-Kinderzentrum machten sie sich stark für Themen ihrer Generation: Mobbing, Sicherheit in sozialen Medien, Schutz vor Gewalt und Missbrauch, mentale Gesundheit sowie Kinderrechte.

Weiße Luftballons und bunte Schilder hielten die Teilnehmer hoch über ihre Köpfe und riefen dazu auf, ihre Rechte nicht zu ignorieren: „Ich habe ein Recht auf Sicherheit. Ich habe ein Recht auf Bildung.“ Sie liefen durch die staubigen Straßen ihres Ortes und erhoben ihre Stimme einstimmig: „Kinderrechte müssen geachtet werden! Schützt das Leben der Kinder!“ Eltern, Lehrer und lokale Verantwortliche versammelten sich, um die Kinder und Jugendlichen zu unterstützen. Viele Erwachsene waren bewegt von dem, was die Kinder auf die Beine gestellt hatten.
Nach dem Kinderschutz-Marsch versammelten sich alle um verschiedene Stände, an denen die Kinder und Jugendlichen vorher kreativ gearbeitet hatten. Jeder Stand war voll mit Zeichnungen, Postern und eindringlichen Botschaften über Kinderrechte.

Viele Besucher blieben stehen, lasen, hörten zu und stellten Fragen. Für die Kinder, die zum ersten Mal an so einem Marsch teilnahmen, war es ein besonderes Erlebnis. Sie hatten das Gefühl, dass ihre Stimme zählt und gehört wird und sie etwas Positives bewegen können.
Vier Botschaften, die im Mittelpunkt standen:
1. Kinder kennen und verdienen ihre Rechte
Die Plakate und Poster verwiesen auf wesentliche Kinderrechte: das Recht auf einen Namen, eine Familie, Bildung und Gesundheitsversorgung. Die Kinder erklärten die Bedeutung mit großem Selbstvertrauen. Für sie waren es nicht nur Fakten, sondern Überzeugungen. Es war für alle eine wichtige Erinnerung: Wer seine Rechte kennt, kann selbst für sie einstehen und verteidigen.
Elkis, Leiter des Kinderzentrums, betont: „Durch verschiedene Spiele, Lieder, Pantomime und Puzzles lernen die Kinder und Jugendlichen ihre Rechte kennen. Die unterhaltsamen und erlebnisorientierten Aktivitäten stärken ihr Selbstbewusstsein, zeigen ihnen aber auch, wie sie zu ihrem Schutz beitragen können und wo sie Unterstützung finden, wenn etwas nicht in Ordnung ist.“


2. Mobbing muss gestoppt werden
An einem weiteren Stand erzählten Kinder ihre Erfahrungen von Mobbing – und davon, wie sie Unterstützung erhielten. Mit ihren Worten und Bildern zeigten sie ihre Stärke und Resilienz. Sie gaben damit anderen Hoffnung, die mit ähnlichen Herausforderungen kämpften.
Die Kinder und Jugendlichen erklärten auch, wie sie für ihre Mitschüler einstehen können. Denn die Botschaft war klar: Kinder verdienen es, sich in der Schule, online und überall sicher zu fühlen.
„Wir haben im Kinderzentrum gelernt, wie Mobbing negative Auswirkungen auf das Leben von Kindern haben kann und wie wir diejenigen unterstützen können, die damit konfrontiert sind“, erzählte der 12-jährige Osmany. „An unserem Stand haben wir die Botschaft verkündet: Sag Nein zu Mobbing. Sei der Freund, den jemand braucht.“

3. Soziale Medien mit Bedacht nutzen
An diesem Stand wurden die Besucher dazu eingeladen, Internet- und Social-Media-Karten in „Vor- und Nachteile“ einzuordnen.
Es wurde über die Vorteile diskutiert wie die einfachere Recherche von Hausaufgaben in der Schule. Sie wiesen aber auch auf die Gefahren hin: Onlinesucht, verletzende Kommentare oder der Kontakt zu Fremden ohne elterliche Begleitung.
„Wir haben viel gelernt. Es ist leicht, stundenlang zu scrollen, und es ist schmerzhaft, wenn jemand verletzende Kommentare postet. Das Positive: Wenn man das Internet und soziale Medien richtig nutzt, helfen sie uns, mit der Familie in Verbindung zu bleiben und sogar Botschaften zu teilen, die andere inspirieren“, sagt Jose Daniel, 12 Jahre alt.

4. Missbrauch muss durch Sensibilisierung und Handeln verhindert werden
Der letzte Stand beschäftigte sich mit Kinderschutzgesetzen. Mitarbeiter und Kinder, die das Compassion-Kinderzentrum besuchen, sprachen über die UN-Kinderrechtskonvention, lokale Schutzdienste und die Verantwortung von Erwachsenen, diese Rechte zu wahren.
Die Jugendlichen zeigten, wie man emotionalem, körperlichem und sexuellem Missbrauch vorbeugt. Sie sprachen mit Klarheit und Überzeugung:
„Das sind keine einfachen Gespräche, selbst für Erwachsene. Die Jugendlichen standen dort und wussten, wovon sie sprechen. Sie wiederholten nicht nur Fakten, sondern hatten eine klare Absicht“, erklärt Elkis.
Der Kinderschutz-Marsch und die Stände waren ein wichtiges Ereignis im Ort – mit einer mutigen Botschaft: Kinder sind keine Zuschauer. Sie sind Teil der Gesellschaft, die sie mitgestalten. Mit ihrer Kreativität und ihrem Mut zeigten die Kinder und Jugendlichen ihrer Nachbarschaft, was es bedeutet, für die Rechte der Kinder einzutreten.

Ermögliche einem Kind den Besuch eines Compassion-Kinderzentrums.
Bericht und Fotos: Juana Ordonez Martínez, Compassion Honduras

