04.03.2020 |

Sri Lanka: Ein Tag im Kinderzentrum

Endlich Samstag! Für den zehnjährigen Pathum der Tag, an dem er und seine Freunde in ihr Compassion-Kinderzentrum gehen. Ein Tag zum Lernen und zum Spielen.

Pathum lebt mit seiner Mutter und seinem Vater im Osten Sri Lankas. Sein Vater ist Ziegelbrenner und seine Mutter Hausfrau. „Weil wir nicht in der Schule waren, haben wir heute keine dauerhafte Arbeit“, sagt Pathums Mutter Padma. Sie und ihr Mann sind dankbar, dass Pathum durch seine Patenschaft versorgt ist und zur Schule gehen kann.

Überall auf der Welt besuchen Patenkinder ihr Compassion-Kinderzentrum an verschiedenen Wochentagen und zu unterschiedlichen Tageszeiten. In Sri Lanka ist es der Samstag. Pathum läuft fröhlich die dreißig Minuten vom kleinen Haus der Familie zu der Kirchengemeinde, wo das Compassion-Programm stattfindet. Er kann es kaum erwarten, dort zu sein. „Ich liebe es, herumzurennen, Fangen zu spielen und Fahrrad zu fahren.“

Ein Ort zum Lernen …

Doch zuerst kommt das Lernen. Der Unterricht im Kinderzentrum verstärkt, was die Kinder in der Schule lernen. Hinzu kommt lebenspraktischer Unterricht, etwa über Gesundheit und Hygiene, der zusätzlich für eine gesunde Entwicklung sorgt. Die Kinder versammeln sich nach Altersgruppen auf dem Rasen vor dem Kinderzentrum und in den Klassenzimmern. An diesem Samstag lernt Pathums Klasse das englische Alphabet. Reihum sprechen sie laut Buchstaben aus, um daraus Wörter zu bilden: „A-p-p-l-e“, „B-a-l-l“, „C-u-p“.

Der Direktor des Kinderzentrums, Rukman, sorgt dafür, dass die Kinder den richtigen Lehrplan für ihr Alter bekommen und eine Umgebung, die das Lernen fördert. Vor jedem Samstag geht der engagierte Mann den Unterricht mit seinen Mitarbeitern durch. Er sieht es als Lebensaufgabe an, Kindern, die arm sind, zu dienen und ihnen Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu schenken.

Als nächstes genießen die Kinder das Mittagessen. Da Essen zuhause nicht immer ausreichend vorhanden ist, liebt Pathum das Mittagessen, das jeden Samstag im Kinderzentrum serviert wird. Heute Mittag gibt es für die Kinder scharfes Hühnercurry mit Reis, so wie Pathum es gern mag.

… und zum Spielen

Nun ist es Zeit zu spielen! Zuhause hat Pathum wenig Platz dafür. Das Kinderzentrum hingegen verfügt über eine breite, große Rasenfläche, auf der Pathum und seine Kumpels Fußball, Volleyball oder Basketball spielen können. Nach einer Stunde Spielen in der heißen Sonne sind die Kinder verschwitzt. Fröhlich spritzen sie sich gegenseitig mit dem kalten Wasser ab, das es im Zentrum gibt.

Auch wenn die offizielle Zeit im Kinderzentrum vorbei ist, bleiben Pathum und seine Freunde bis in den Nachmittag hinein dort. „Ich habe hier meine besten Freunde gefunden“, sagt Pathum, „und wir sind einfach nur gern zusammen, um zu spielen und Spaß zu haben.“ Gern leihen ihm seine Freunde auch mal ihr Fahrrad, weil er kein eigenes hat.

Direktor Rukman ermutigt die Kinder dazu, zu spielen und ihre Zeit im Kinderzentrum zu verbringen. „Spielen ist wichtig für die Entwicklung der Kinder“, betont er. „Es ist wichtig für sie, ganz sie selbst zu sein und sich dabei sicher zu fühlen.“

Auch das Zuhause verändert sich

Zurück daheim hilft Pathum seiner Mutter bei der Hausarbeit. Seine Patenschaft wirkt sich auch positiv auf Pathums Zuhause aus. Mit Geschenkspenden seines Paten konnte die Familie das undichte Dach reparieren, eine Latrine bauen und ihr Haus mit Zement befestigen. Die verstärkten Mauern geben Halt und Schutz, da die Familie in einer Gegend lebt, die von Wirbelstürmen und Überschwemmungen gefährdet ist.

Pathum hofft, dass er einmal seinen Abschluss machen kann und dann eine gute Arbeit haben wird. Wenn er groß ist, möchte er Fotograf oder Geschäftsmann werden. Bis dahin genießt er alle Möglichkeiten, die ihm das Kinderzentrum bietet.

„Obwohl ich natürlich gerne zuhause bin, kann ich es kaum erwarten, bis ich das nächste Mal wieder ins Kinderzentrum gehen kann“, strahlt Pathum. „Ich bin glücklich, wenn ich dort bin.“

Edwin Estioko, Compassion Asien

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