Zwischen Holzkohle, Großstadt-Slum und Compassion-Kinderzentrum 

Cristina rennt zum nahe gelegenen Bach, um sich das Gesicht zu waschen. Sie findet es lustig, dass ihr Gesicht mit Holzkohle bedeckt ist. Sie sagt, sie sehe aus wie ein Gespenst. Das kühle Wasser des Baches spritzt sie sich ins Gesicht, um die dunklen Flecken von ihrem Gesicht und ihren Armen zu waschen.

Die 12-Jährige lebt auf den Philippinen in einer Bergregion. Sie ist eines der Kinder aus dem Compassion-Patenschaftsprogramm, deren Familien davon leben, Holz zu verbrennen und es als Holzkohle zu verkaufen. Cristinas Familie gehört der Volksgruppe B’laan an, die auf die andere Seite der Berge gedrängt wurde. Sie haben kaum eine Chance auf eine andere Beschäftigung.  

Zwischen Holzkohle, Großstadt-Slum und Compassion-Kinderzentrum 

Cristina rennt zum nahe gelegenen Bach, um sich das Gesicht zu waschen. Sie findet es lustig, dass ihr Gesicht mit Holzkohle bedeckt ist. Sie sagt, sie sehe aus wie ein Gespenst. Das kühle Wasser des Baches spritzt sie sich ins Gesicht, um die dunklen Flecken von ihrem Gesicht und ihren Armen zu waschen.

Die 12-Jährige lebt auf den Philippinen in einer Bergregion. Sie ist eines der Kinder aus dem Compassion-Patenschaftsprogramm, deren Familien davon leben, Holz zu verbrennen und es als Holzkohle zu verkaufen. Cristinas Familie gehört der Volksgruppe B’laan an, die auf die andere Seite der Berge gedrängt wurde. Sie haben kaum eine Chance auf eine andere Beschäftigung.  

Zwischen Holzkohle, Großstadt-Slum und Compassion-Kinderzentrum 

Cristina rennt zum nahe gelegenen Bach, um sich das Gesicht zu waschen. Sie findet es lustig, dass ihr Gesicht mit Holzkohle bedeckt ist. Sie sagt, sie sehe aus wie ein Gespenst. Das kühle Wasser des Baches spritzt sie sich ins Gesicht, um die dunklen Flecken von ihrem Gesicht und ihren Armen zu waschen.

Die 12-Jährige lebt auf den Philippinen in einer Bergregion. Sie ist eines der Kinder aus dem Compassion-Patenschaftsprogramm, deren Familien davon leben, Holz zu verbrennen und es als Holzkohle zu verkaufen. Cristinas Familie gehört der Volksgruppe B’laan an, die auf die andere Seite der Berge gedrängt wurde. Sie haben kaum eine Chance auf eine andere Beschäftigung.  

Das Köhlerhandwerk wurde von der indigenen Volksgruppe perfektioniert. Sie sammeln nur Ipil-Ipil-Holz, um hochwertige Holzkohle herzustellen. Zuerst wird es gesäubert, in Stücke gehackt und in einer Grube vergraben, die mit Erde und kleinen Steinen ausgelegt wird. Dann decken sie die Grube mit Blättern und Holzstücken ab und lassen es drei oder vier Tage brennen. Wenn die Kohle etwas abgekühlt ist, kann sie eingesammelt werden. Die Eltern entfernen die Erde und graben die verbrannten Holzstücke aus. Die Kinder packen sie dann in Jutesäcke. Es ist harte Arbeit.

alt="Zwischen Holzkohle, Großstadt-Slum und Compassion-Kinderzentrum, Cristina, Philippinen, Compassion Deutschland"

Zwischen dem Verbrennungsvorgang und dem Einsammeln arbeiten viele Familien in der Landwirtschaft, sammeln Früchte für den Verzehr oder suchen nach Jobs in der Stadt. Sie haben oft nicht ausreichend zu essen. 

Ein erschütternder Verlust 

Fast 51 Millionen Menschen waren zwischen 2020 und 2022 auf den Philippinen von mäßiger bis schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen und beinahe 6 Millionen Menschen litten an Unterernährung.1 Armut ist auf den Philippinen weit verbreitet, insbesondere auf dem Land, wo viele Menschen Schwierigkeiten haben, ausreichend Arbeit zu finden. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten des letzten Jahres und die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie treiben viele Menschen in Asien und im Pazifik weiterhin in die extreme Armut.2 In der Hoffnung auf ein besseres Leben ziehen Tausende von ihnen in die großen Städte. Nach ihrer Ankunft bleibt ihnen nicht viel anderes übrig, als in einem der zahllosen Slums der Großstadt zu wohnen. 

In solch einer Gegend lebt die 16-jährige Hannah. Sie teilt eine kleine Hütte mit ihrer Großmutter Edna und ihren zwei Geschwistern, die über einem verschmutzten Fluss liegt. Um hineinzukommen, muss die vierköpfige Familie über eine wackelige Planke balancieren. Unter dem notdürftigen Boden fließen Abwasser und Müll. „Als ich Hannahs Hütte zum ersten Mal sah, war ich erschüttert. Ich konnte mir nicht vorstellen, dort zu leben. Es hat gestunken und überall lag Müll herum. An so einem Ort zu leben ist nicht gesund“, berichtet Minerva, Leiterin eines Compassion-Kinderzentrums. Hannah war sechs Jahre alt, als sie im Patenschaftsprogramm aufgenommen wurde.  

alt="Zwischen Holzkohle, Großstadt-Slum und Compassion-Kinderzentrum, Hannah, Philippinen, Compassion Deutschland"

Hannah wuchs ohne Eltern auf. Ihre Mutter verließ die Familie, als sie noch ein Baby war. Als sie zwei Jahre alt war, starb ihr Vater an einem Herzinfarkt. Er war der Hauptverdiener, was die Geschwister noch weiter in die Armut drängte. Oft vergingen mehrere Tage, an denen sie nichts zu essen hatten und gezwungen waren, von Freunden oder Nachbarn etwas zu leihen. Manchmal aß Hannah pures Salz, um wieder etwas schmecken zu können. Schließlich zogen Hannah und ihre Geschwister zu ihrer Großmutter, die selbst Schwierigkeiten hatte, die Kinder ausreichend zu versorgen.  

Hannah haderte lange mit ihrem Leben: „Ich war wütend und gab meiner Mutter die Schuld, dass sie uns verlassen hatte. Ich hatte eine Familie, aber es ist etwas ganz anderes, wenn deine Mutter und dein Vater nicht bei dir sind. Ich hasste es, dass meine Freunde glücklich waren, weil sie eine Familie hatten.“  

Eines Nachts weckte ihr Bruder sie mitten in der Nacht. Sie konnte das Feuer riechen, bevor sie es sah. „Ich konnte nichts vor dem Feuer retten, weder meine Schuluniform, meine Bibel noch die Briefe meiner Patin. Nichts“, erzählt Hannah. Nur ein paar Stunden reichten aus, um über 300 Häuser zu zerstören. Hannah war eines von 47 Kindern aus dem Compassion-Patenschaftsprogramm, deren Familien betroffen waren. 

Philippinen: Kinder in Armut  

Auf den Philippinen leben fast 13 Millionen Kinder in Armut.3 Ein Mangel an finanziellen Ressourcen für den Schulbesuch und Schulmaterial führt dazu, dass sie ohne Schulabschluss ins Erwachsenenleben starten müssen. Einen Job zu finden, wird zur großen Herausforderung. Wenn es an Geld für ausgewogene Mahlzeiten fehlt, kann dies zu Mangel- und Unterernährung führen. Das wiederum hat physische und psychische Entwicklungsverzögerungen zur Folge. Darüber hinaus sind sie einer höheren Gefahr ausgesetzt, Opfer von Gewalt, Kinderarbeit oder Ausbeutung zu werden. Laut UNICEF haben mehr als 80 Prozent der philippinischen Kinder eine Form von physischer, psychischer oder sexueller Gewalt in ihrem Zuhause, in der Schule, in ihrer Nachbarschaft oder im Internet erlebt.4

„Eines der häufigsten Probleme ist die sexuelle Ausbeutung von Kindern im Internet. Seit der Pandemie haben sich die Fälle in Cebu verdreifacht“, berichtet Diane, Leiterin eines weiteren Compassion-Kinderzentrums. Die Philippinen haben sich zu einem globalen Hotspot entwickelt, in dem Kinder per Internet-Livestream Opfer sexueller Ausbeutung werden.5

alt="Zwischen Holzkohle, Großstadt-Slum und Compassion-Kinderzentrum, Philippinen, Compassion Deutschland, Leiterin Kinderzentrum mit Kind am Buch lesen"

Die Einschränkungen der Pandemie und das fehlende Einkommen haben viele Menschen in wirtschaftliche Not gebracht. Um zu überleben, sahen sie keine andere Möglichkeit, als Kinder im Netz anzubieten. Das führte zu einem Anstieg des Kindesmissbrauchs.6 Häufig sind die Täter oder Täterinnen Verwandte oder Bekannte des Opfers.7 Allein im Jahr 2022 wurden fast eine halbe Million philippinischer Kinder ausgebeutet, um Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern zu produzieren.8 Erst im letzten Jahr wurde das Alter der sexuellen Mündigkeit von zwölf auf 16 Jahre angehoben. Dadurch sollen Kinder auf den Philippinen besser vor sexuellem Missbrauch geschützt werden.9

Eine zusätzliche Bedrohung für die Menschen sind Naturkatastrophen. Laut der Weltbank sind 74 Prozent der Bevölkerung immer wieder Naturkatastrophen ausgesetzt, wie beispielsweise Erdbeben, Wirbelstürmen oder Überschwemmungen.10 Zwischen 2016 und 2021 wurden auf den Philippinen laut UNICEF-Bericht 9,7 Millionen Kinder aufgrund wetterbedingter Ereignisse aus ihrem Zuhause verdrängt.11

alt="Zwischen Holzkohle, Großstadt-Slum und Compassion-Kinderzentrum, Philippinen, Compassion Deutschland, am Strand mit umgekippter Palme"

Welche Gefahr das Wetter sein kann, weiß der 17-jährige Clark. Als 2021 Taifun Rai die Philippinen traf, war er fest entschlossen die Hütte der Familie zu retten. „Die Wellen waren so hoch, dass sie die Straßen erreichten“, so Clark, dessen kleiner Bruder am Compassion-Patenschaftsprogramm teilnimmt. „Ich habe unser Haus gesichert, indem ich es festgebunden habe.“ Er nutzte alte Seile, die sein verstorbener Vater früher zum Fischen benutzt hatte. Nach dem Sturm lehnte das Haus schief auf der Seite. Die Familie hatte schon einige Stürme erlebt, keiner war so stark wie Taifun Rai.  

alt="Zwischen Holzkohle, Großstadt-Slum und Compassion-Kinderzentrum, Philippinen, Compassion Deutschland"

Wie unterstützen lokale Partnerkirchen und Compassion?  

Armut wirkt sich auf alle Lebensbereiche eines Kindes aus. Die Mitarbeiter der Kinderzentren wollen dieser Not begegnen. Sie sind mit der Lebenssituation der Menschen vertraut und verfügen über langjährige Erfahrung, um Kinder wie Cristina, Hannah oder Clark zu begleiten und zu fördern. Zusätzlich werden Themen wie Hygiene, Gesundheit oder Kinderschutz altersgerecht mit den Kindern und Jugendlichen behandelt. Die Familien spielen dabei eine wichtige Rolle. Um auch sie zu stärken, bieten die Kinderzentren Schulungen für Eltern oder Verwandte an oder unterstützen durch berufliche Trainings bei der Einkommensgewinnung.  

Ein Beispiel hierfür ist Diane, Leiterin eines Kinderzentrums. Sie hat Veranstaltungen in ihrer Nachbarschaft organisiert, um über sexuelle Ausbeutung von Kindern aufzuklären und das Bewusstsein der Menschen zu schärfen. „Zusätzlich haben wir gezielt Schulungen für Mütter angeboten, deren Kinder am Patenschaftsprogramm teilnehmen. Ich besuche Familien auch zu Hause, um persönlich mit ihnen zu sprechen.“ 

Die Unterstützung von Compassion hat Stabilität in das Leben von Cristinas Familie gebracht. „Sie stellen uns Lebensmittel zur Verfügung“, sagt Nonoy, Cristinas Onkel. „Unsere Kinder können zur Schule gehen und hoffentlich irgendwann ein besseres Leben haben.“ Die 12-Jährige hat zwar Spaß daran, ihrer Familie beim Sammeln der Holzkohle zu helfen, aber sie möchte es nicht allzu lange tun. „Ich möchte Lehrerin werden“, sagt sie. „Ich möchte Kindern helfen, damit sie ein besseres Leben führen und keine Holzkohle sammeln müssen.“ Sie gehört zu den Klassenbesten in ihrer Schule und lernt fleißig.  

Auch Clarks Familie erhielt nach dem Taifun Unterstützung von Compassion. Neben Kleidung und Lebensmitteln wurde dafür gesorgt, dass die Kirche Solarpaneele erhielt, um die Stromversorgung sicherzustellen. Die Straßen mussten geräumt werden und die Stämme der umgestürzten Bäume sollten als Bauholz verwendet werden. „Ich bin Compassion dankbar für all die Unterstützung“, sagt Clark mit einem Lächeln. 

Die 16-jährige Hannah leitet mittlerweile eine Kleingruppe für Mädels und engagiert sich ehrenamtlich in ihrer Kirche. Dort entdeckte sie ihre Leidenschaft fürs Tanzen. Im Kinderzentrum hatte sie allerdings Startschwierigkeiten. „Als ich im Patenschaftsprogramm aufgenommen wurde, bin ich nur ins Kinderzentrum gegangen, weil ich es musste. Ich habe keine Freundschaften geschlossen“, sagt Hannah. Mit der Zeit nahm Hannahs Groll durch die Unterstützung der Mitarbeiter ab. Nach dem Feuer unterstützten die lokale Partnerkirche und Compassion Hannahs Familie beim Wiederaufbau der Hütte und statteten sie mit lebensnotwendigen Dingen aus.  

Obwohl das Feuer ihr das Zuhause genommen hat, brachte es sie näher zu Gott. „Ein Feuer kann materielle Sachen zerstören, aber ich glaube, es hat mich stärker in Gott gemacht hat.“ Ihren Glauben möchte sie durch das Tanzen zum Ausdruck bringen. „Ich tanze, weil mir Gott dieses Talent geschenkt hat. Ich tanze, um ihn zu ehren.“ 

Cristina, Hannah und Clark tragen viel Potenzial in sich, genauso wie Millionen anderer Kinder, die in Armut aufwachsen. Wenn Kinder und Jugendliche ihre Fähigkeiten kennen und lernen, sie einzusetzen, können sie ihr Leben selbstbestimmt gestalten. Dann haben sie die Chance, den Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Deshalb ist es so wichtig, dass Menschen an ihrer Seite stehen und sie begleiten: ihre Familien und Freunde, die Mitarbeiter des Kinderzentrums, die Ehrenamtlichen der lokalen Partnerkirche, die Patinnen und Paten aus aller Welt. Sie sollen wissen: Sie sind nicht allein.  

Du kannst dazu beitragen! Nimm am Muskathlon Philippinen vom 21.-28. März 2025 teil und lass dich nicht nur sportlich herausfordern. Eine Woche, die auf einzigartige Weise Gerechtigkeit mit Abenteuer, Sport und Glauben verbindet. Der Erlös unterstützt die Arbeit von Compassion. 

1 Food and Agriculture Organization of the United Nations, The State of Food Security and Nutrition in the World, in: fao.orghttps://www.fao.org/3/cc3017en/cc3017en.pdf, letzter Zugriff: 07.11.2023

2 Asian Development Bank, Increased Cost-of-Living Crisis Undermines Progress on Poverty Alleviation in Asia and Pacific, in: adb.org, 24. August 2023, https://www.adb.org/news/increased-cost-living-crisis-undermines-progress-poverty-alleviation-asia-and-pacificletzter Zugriff: 07.11.2023 

3 UNICEF, Social policy and governance, in: unicef.org, https://www.unicef.org/philippines/social-policy-and-governanceletzter Zugriff: 07.11.2023 

4 UNICEF, Child Protection, in: unicef.org, https://www.unicef.org/philippines/child-protection#:~:text=Eighty%20per%20cent%20of%20Filipino,be%20able%20to%20help%20themletzter Zugriff: 07.11.2023 

5 International Justice Mission, 1 in 100 Filipino children trafficked to produce new child sexual exploitation materials in 2022, in: ijmuk.org, https://www.ijmuk.org/stories/1-in-100-children-sexually-exploited-in-livestreams-new-abuse-images-and-videos-in-the-philippines-last-year-driven-by-foreign-demand#:~:text=The%20Philippines%20has%20become%20a,global%20consumer%20of%20livestreamed%20abuseletzter Zugriff: 07.11.2023 

6 Reliefweb, OSEC: A Modern Face of Human Trafficking, in: reliefweb.int, 15. Oktober 2020, https://reliefweb.int/report/philippines/osec-modern-face-human-trafficking, letzter Zugriff: 07.11.2023 

7 University of Notthingham, Nearly half a million children sexually exploited in online livestreams in the Philippines last year, in: nottingham.ac.uk, 07. September 2023, https://www.nottingham.ac.uk/news/scale-of-harm#:~:text=Complementing%20other%20studies%20that%20broadly,child%20sexual%20abuse%2C%20for%20profitletzter Zugriff: 07.11.2023

8 Ebd. 

9 Frankfurter Allgemeine Zeitung, Philippinen heben Alter für sexuelle Mündigkeit an, in: faz.net, 08.03.2022, https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/philippinen-heben-alter-fuer-sexuelle-muendigkeit-an-17861493.htmlletzter Zugriff: 07.11.2023 

10 Climate Change Knowledge Portal, Philippines, in: climatekowlegdgeportal.worldbank.org,  https://climateknowledgeportal.worldbank.org/country/philippines/vulnerabilityletzter Zugriff: 07.11.2023 

11 UNICEF, Children displaced in a changing climate, in: unicef.org, Oktober 2023, https://www.unicef.org/media/145951/file/Climate%20displacement%20report%20(English).pdf, letzter Zugriff: 07.11.2023 

 

 

Das Köhlerhandwerk wurde von der indigenen Volksgruppe perfektioniert. Sie sammeln nur Ipil-Ipil-Holz, um hochwertige Holzkohle herzustellen. Zuerst wird es gesäubert, in Stücke gehackt und in einer Grube vergraben, die mit Erde und kleinen Steinen ausgelegt wird. Dann decken sie die Grube mit Blättern und Holzstücken ab und lassen es drei oder vier Tage brennen. Wenn die Kohle etwas abgekühlt ist, kann sie eingesammelt werden. Die Eltern entfernen die Erde und graben die verbrannten Holzstücke aus. Die Kinder packen sie dann in Jutesäcke. Es ist harte Arbeit.

alt="Zwischen Holzkohle, Großstadt-Slum und Compassion-Kinderzentrum, Cristina, Philippinen, Compassion Deutschland"

Zwischen dem Verbrennungsvorgang und dem Einsammeln arbeiten viele Familien in der Landwirtschaft, sammeln Früchte für den Verzehr oder suchen nach Jobs in der Stadt. Sie haben oft nicht ausreichend zu essen. 

Ein erschütternder Verlust 

Fast 51 Millionen Menschen waren zwischen 2020 und 2022 auf den Philippinen von mäßiger bis schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen und beinahe 6 Millionen Menschen litten an Unterernährung.1 Armut ist auf den Philippinen weit verbreitet, insbesondere auf dem Land, wo viele Menschen Schwierigkeiten haben, ausreichend Arbeit zu finden. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten des letzten Jahres und die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie treiben viele Menschen in Asien und im Pazifik weiterhin in die extreme Armut.2 In der Hoffnung auf ein besseres Leben ziehen Tausende von ihnen in die großen Städte. Nach ihrer Ankunft bleibt ihnen nicht viel anderes übrig, als in einem der zahllosen Slums der Großstadt zu wohnen. 

In solch einer Gegend lebt die 16-jährige Hannah. Sie teilt eine kleine Hütte mit ihrer Großmutter Edna und ihren zwei Geschwistern, die über einem verschmutzten Fluss liegt. Um hineinzukommen, muss die vierköpfige Familie über eine wackelige Planke balancieren. Unter dem notdürftigen Boden fließen Abwasser und Müll. „Als ich Hannahs Hütte zum ersten Mal sah, war ich erschüttert. Ich konnte mir nicht vorstellen, dort zu leben. Es hat gestunken und überall lag Müll herum. An so einem Ort zu leben ist nicht gesund“, berichtet Minerva, Leiterin eines Compassion-Kinderzentrums. Hannah war sechs Jahre alt, als sie im Patenschaftsprogramm aufgenommen wurde.  

alt="Zwischen Holzkohle, Großstadt-Slum und Compassion-Kinderzentrum, Hannah, Philippinen, Compassion Deutschland"

Hannah wuchs ohne Eltern auf. Ihre Mutter verließ die Familie, als sie noch ein Baby war. Als sie zwei Jahre alt war, starb ihr Vater an einem Herzinfarkt. Er war der Hauptverdiener, was die Geschwister noch weiter in die Armut drängte. Oft vergingen mehrere Tage, an denen sie nichts zu essen hatten und gezwungen waren, von Freunden oder Nachbarn etwas zu leihen. Manchmal aß Hannah pures Salz, um wieder etwas schmecken zu können. Schließlich zogen Hannah und ihre Geschwister zu ihrer Großmutter, die selbst Schwierigkeiten hatte, die Kinder ausreichend zu versorgen.  

Hannah haderte lange mit ihrem Leben: „Ich war wütend und gab meiner Mutter die Schuld, dass sie uns verlassen hatte. Ich hatte eine Familie, aber es ist etwas ganz anderes, wenn deine Mutter und dein Vater nicht bei dir sind. Ich hasste es, dass meine Freunde glücklich waren, weil sie eine Familie hatten.“  

Eines Nachts weckte ihr Bruder sie mitten in der Nacht. Sie konnte das Feuer riechen, bevor sie es sah. „Ich konnte nichts vor dem Feuer retten, weder meine Schuluniform, meine Bibel noch die Briefe meiner Patin. Nichts“, erzählt Hannah. Nur ein paar Stunden reichten aus, um über 300 Häuser zu zerstören. Hannah war eines von 47 Kindern aus dem Compassion-Patenschaftsprogramm, deren Familien betroffen waren. 

Philippinen: Kinder in Armut  

Auf den Philippinen leben fast 13 Millionen Kinder in Armut.3 Ein Mangel an finanziellen Ressourcen für den Schulbesuch und Schulmaterial führt dazu, dass sie ohne Schulabschluss ins Erwachsenenleben starten müssen. Einen Job zu finden, wird zur großen Herausforderung. Wenn es an Geld für ausgewogene Mahlzeiten fehlt, kann dies zu Mangel- und Unterernährung führen. Das wiederum hat physische und psychische Entwicklungsverzögerungen zur Folge. Darüber hinaus sind sie einer höheren Gefahr ausgesetzt, Opfer von Gewalt, Kinderarbeit oder Ausbeutung zu werden. Laut UNICEF haben mehr als 80 Prozent der philippinischen Kinder eine Form von physischer, psychischer oder sexueller Gewalt in ihrem Zuhause, in der Schule, in ihrer Nachbarschaft oder im Internet erlebt.4 

„Eines der häufigsten Probleme ist die sexuelle Ausbeutung von Kindern im Internet. Seit der Pandemie haben sich die Fälle in Cebu verdreifacht“, berichtet Diane, Leiterin eines weiteren Compassion-Kinderzentrums. Die Philippinen haben sich zu einem globalen Hotspot entwickelt, in dem Kinder per Internet-Livestream Opfer sexueller Ausbeutung werden.5

alt="Zwischen Holzkohle, Großstadt-Slum und Compassion-Kinderzentrum, Philippinen, Compassion Deutschland, Leiterin Kinderzentrum mit Kind am Buch lesen"

Die Einschränkungen der Pandemie und das fehlende Einkommen haben viele Menschen in wirtschaftliche Not gebracht. Um zu überleben, sahen sie keine andere Möglichkeit, als Kinder im Netz anzubieten. Das führte zu einem Anstieg des Kindesmissbrauchs.6 Häufig sind die Täter oder Täterinnen Verwandte oder Bekannte des Opfers.7 Allein im Jahr 2022 wurden fast eine halbe Million philippinischer Kinder ausgebeutet, um Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern zu produzieren.8 Erst im letzten Jahr wurde das Alter der sexuellen Mündigkeit von zwölf auf 16 Jahre angehoben. Dadurch sollen Kinder auf den Philippinen besser vor sexuellem Missbrauch geschützt werden.9 

Eine zusätzliche Bedrohung für die Menschen sind Naturkatastrophen. Laut der Weltbank sind 74 Prozent der Bevölkerung immer wieder Naturkatastrophen ausgesetzt, wie beispielsweise Erdbeben, Wirbelstürmen oder Überschwemmungen.10 Zwischen 2016 und 2021 wurden auf den Philippinen laut UNICEF-Bericht 9,7 Millionen Kinder aufgrund wetterbedingter Ereignisse aus ihrem Zuhause verdrängt.11

alt="Zwischen Holzkohle, Großstadt-Slum und Compassion-Kinderzentrum, Philippinen, Compassion Deutschland, am Strand mit umgekippter Palme"

Welche Gefahr das Wetter sein kann, weiß der 17-jährige Clark. Als 2021 Taifun Rai die Philippinen traf, war er fest entschlossen die Hütte der Familie zu retten. „Die Wellen waren so hoch, dass sie die Straßen erreichten“, so Clark, dessen kleiner Bruder am Compassion-Patenschaftsprogramm teilnimmt. „Ich habe unser Haus gesichert, indem ich es festgebunden habe.“ Er nutzte alte Seile, die sein verstorbener Vater früher zum Fischen benutzt hatte. Nach dem Sturm lehnte das Haus schief auf der Seite. Die Familie hatte schon einige Stürme erlebt, keiner war so stark wie Taifun Rai.  

alt="Zwischen Holzkohle, Großstadt-Slum und Compassion-Kinderzentrum, Philippinen, Compassion Deutschland"

Wie unterstützen lokale Partnerkirchen und Compassion?  

Armut wirkt sich auf alle Lebensbereiche eines Kindes aus. Die Mitarbeiter der Kinderzentren wollen dieser Not begegnen. Sie sind mit der Lebenssituation der Menschen vertraut und verfügen über langjährige Erfahrung, um Kinder wie Cristina, Hannah oder Clark zu begleiten und zu fördern. Zusätzlich werden Themen wie Hygiene, Gesundheit oder Kinderschutz altersgerecht mit den Kindern und Jugendlichen behandelt. Die Familien spielen dabei eine wichtige Rolle. Um auch sie zu stärken, bieten die Kinderzentren Schulungen für Eltern oder Verwandte an oder unterstützen durch berufliche Trainings bei der Einkommensgewinnung.  

Ein Beispiel hierfür ist Diane, Leiterin eines Kinderzentrums. Sie hat Veranstaltungen in ihrer Nachbarschaft organisiert, um über sexuelle Ausbeutung von Kindern aufzuklären und das Bewusstsein der Menschen zu schärfen. „Zusätzlich haben wir gezielt Schulungen für Mütter angeboten, deren Kinder am Patenschaftsprogramm teilnehmen. Ich besuche Familien auch zu Hause, um persönlich mit ihnen zu sprechen.“ 

Die Unterstützung von Compassion hat Stabilität in das Leben von Cristinas Familie gebracht. „Sie stellen uns Lebensmittel zur Verfügung“, sagt Nonoy, Cristinas Onkel. „Unsere Kinder können zur Schule gehen und hoffentlich irgendwann ein besseres Leben haben.“ Die 12-Jährige hat zwar Spaß daran, ihrer Familie beim Sammeln der Holzkohle zu helfen, aber sie möchte es nicht allzu lange tun. „Ich möchte Lehrerin werden“, sagt sie. „Ich möchte Kindern helfen, damit sie ein besseres Leben führen und keine Holzkohle sammeln müssen.“ Sie gehört zu den Klassenbesten in ihrer Schule und lernt fleißig.  

Auch Clarks Familie erhielt nach dem Taifun Unterstützung von Compassion. Neben Kleidung und Lebensmitteln wurde dafür gesorgt, dass die Kirche Solarpaneele erhielt, um die Stromversorgung sicherzustellen. Die Straßen mussten geräumt werden und die Stämme der umgestürzten Bäume sollten als Bauholz verwendet werden. „Ich bin Compassion dankbar für all die Unterstützung“, sagt Clark mit einem Lächeln. 

Die 16-jährige Hannah leitet mittlerweile eine Kleingruppe für Mädels und engagiert sich ehrenamtlich in ihrer Kirche. Dort entdeckte sie ihre Leidenschaft fürs Tanzen. Im Kinderzentrum hatte sie allerdings Startschwierigkeiten. „Als ich im Patenschaftsprogramm aufgenommen wurde, bin ich nur ins Kinderzentrum gegangen, weil ich es musste. Ich habe keine Freundschaften geschlossen“, sagt Hannah. Mit der Zeit nahm Hannahs Groll durch die Unterstützung der Mitarbeiter ab. Nach dem Feuer unterstützten die lokale Partnerkirche und Compassion Hannahs Familie beim Wiederaufbau der Hütte und statteten sie mit lebensnotwendigen Dingen aus.  

Obwohl das Feuer ihr das Zuhause genommen hat, brachte es sie näher zu Gott. „Ein Feuer kann materielle Sachen zerstören, aber ich glaube, es hat mich stärker in Gott gemacht hat.“ Ihren Glauben möchte sie durch das Tanzen zum Ausdruck bringen. „Ich tanze, weil mir Gott dieses Talent geschenkt hat. Ich tanze, um ihn zu ehren.“ 

Cristina, Hannah und Clark tragen viel Potenzial in sich, genauso wie Millionen anderer Kinder, die in Armut aufwachsen. Wenn Kinder und Jugendliche ihre Fähigkeiten kennen und lernen, sie einzusetzen, können sie ihr Leben selbstbestimmt gestalten. Dann haben sie die Chance, den Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Deshalb ist es so wichtig, dass Menschen an ihrer Seite stehen und sie begleiten: ihre Familien und Freunde, die Mitarbeiter des Kinderzentrums, die Ehrenamtlichen der lokalen Partnerkirche, die Patinnen und Paten aus aller Welt. Sie sollen wissen: Sie sind nicht allein.  

Du kannst dazu beitragen! Nimm am Muskathlon Philippinen vom 21.-28. März 2025 teil und lass dich nicht nur sportlich herausfordern. Eine Woche, die auf einzigartige Weise Gerechtigkeit mit Abenteuer, Sport und Glauben verbindet. Der Erlös unterstützt die Arbeit von Compassion. 

1 Food and Agriculture Organization of the United Nations, The State of Food Security and Nutrition in the World, in: fao.orghttps://www.fao.org/3/cc3017en/cc3017en.pdf, letzter Zugriff: 07.11.2023

2 Asian Development Bank, Increased Cost-of-Living Crisis Undermines Progress on Poverty Alleviation in Asia and Pacific, in: adb.org, 24. August 2023, https://www.adb.org/news/increased-cost-living-crisis-undermines-progress-poverty-alleviation-asia-and-pacificletzter Zugriff: 07.11.2023 

3 UNICEF, Social policy and governance, in: unicef.org, https://www.unicef.org/philippines/social-policy-and-governanceletzter Zugriff: 07.11.2023 

4 UNICEF, Child Protection, in: unicef.org, https://www.unicef.org/philippines/child-protection#:~:text=Eighty%20per%20cent%20of%20Filipino,be%20able%20to%20help%20themletzter Zugriff: 07.11.2023 

5 International Justice Mission, 1 in 100 Filipino children trafficked to produce new child sexual exploitation materials in 2022, in: ijmuk.org, https://www.ijmuk.org/stories/1-in-100-children-sexually-exploited-in-livestreams-new-abuse-images-and-videos-in-the-philippines-last-year-driven-by-foreign-demand#:~:text=The%20Philippines%20has%20become%20a,global%20consumer%20of%20livestreamed%20abuseletzter Zugriff: 07.11.2023 

6 Reliefweb, OSEC: A Modern Face of Human Trafficking, in: reliefweb.int, 15. Oktober 2020, https://reliefweb.int/report/philippines/osec-modern-face-human-trafficking, letzter Zugriff: 07.11.2023 

7 University of Notthingham, Nearly half a million children sexually exploited in online livestreams in the Philippines last year, in: nottingham.ac.uk, 07. September 2023, https://www.nottingham.ac.uk/news/scale-of-harm#:~:text=Complementing%20other%20studies%20that%20broadly,child%20sexual%20abuse%2C%20for%20profitletzter Zugriff: 07.11.2023

8 Ebd. 

9 Frankfurter Allgemeine Zeitung, Philippinen heben Alter für sexuelle Mündigkeit an, in: faz.net, 08.03.2022, https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/philippinen-heben-alter-fuer-sexuelle-muendigkeit-an-17861493.htmlletzter Zugriff: 07.11.2023 

10 Climate Change Knowledge Portal, Philippines, in: climatekowlegdgeportal.worldbank.org,  https://climateknowledgeportal.worldbank.org/country/philippines/vulnerabilityletzter Zugriff: 07.11.2023 

11 UNICEF, Children displaced in a changing climate, in: unicef.org, Oktober 2023, https://www.unicef.org/media/145951/file/Climate%20displacement%20report%20(English).pdf, letzter Zugriff: 07.11.2023