Jahreslosung 2024
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1. Korinther 16,14)
Fußball-Fans unter uns werden es nie vergessen. Da steht der Trainer des FC Bayern München nach einigen erfolglosen Spielen vor der Presse – und hat sich einen seiner Spieler besonders ausgeguckt. Der italienische Coach Giovanni Trappatoni formulierte in seiner ureigensten Art ziemlich aufgebracht: „Was erlaube STRUUUUUUNZ“
Diese bis heute legendäre Pressekonferenz kam mir direkt in den Sinn, als ich mich mit der sogenannten „Jahreslosung 2024“ beschäftigte.
Die Jahreslosung der christlichen Kirchen wird für jedes Jahr von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB) ausgewählt.
Die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation spielt dabei keine Rolle, weil die Auswahl stets vier Jahre im Voraus stattfindet. Die Jahreslosungen werden seit den 1930er Jahren veröffentlicht.
Jahreslosung 2024
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1. Korinther 16,14)
Fußball-Fans unter uns werden es nie vergessen. Da steht der Trainer des FC Bayern München nach einigen erfolglosen Spielen vor der Presse – und hat sich einen seiner Spieler besonders ausgeguckt. Der italienische Coach Giovanni Trappatoni formulierte in seiner ureigensten Art ziemlich aufgebracht: „Was erlaube STRUUUUUUNZ“
Diese bis heute legendäre Pressekonferenz kam mir direkt in den Sinn, als ich mich mit der sogenannten „Jahreslosung 2024“ beschäftigte.
Die Jahreslosung der christlichen Kirchen wird für jedes Jahr von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB) ausgewählt.
Die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation spielt dabei keine Rolle, weil die Auswahl stets vier Jahre im Voraus stattfindet. Die Jahreslosungen werden seit den 1930er Jahren veröffentlicht.
Jahreslosung 2024
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1. Korinther 16,14)
Fußball-Fans unter uns werden es nie vergessen. Da steht der Trainer des FC Bayern München nach einigen erfolglosen Spielen vor der Presse – und hat sich einen seiner Spieler besonders ausgeguckt. Der italienische Coach Giovanni Trappatoni formulierte in seiner ureigensten Art ziemlich aufgebracht: „Was erlaube STRUUUUUUNZ“
Diese bis heute legendäre Pressekonferenz kam mir direkt in den Sinn, als ich mich mit der sogenannten „Jahreslosung 2024“ beschäftigte.
Die Jahreslosung der christlichen Kirchen wird für jedes Jahr von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB) ausgewählt.
Die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation spielt dabei keine Rolle, weil die Auswahl stets vier Jahre im Voraus stattfindet. Die Jahreslosungen werden seit den 1930er Jahren veröffentlicht.
Für das Jahr 2024 ist es eine herausfordernde wie ermutigende Aussage aus einem Brief, den der Apostel Paulus an die Christen in der griechischen Hafenstadt Korinth geschrieben hat:
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“.
Die Übersetzung der Elberfelder Bibel ist näher am ursprünglichen Text. Eigentlich heißt die korrekte Übersetzung nämlich: Alles bei euch geschehe in Liebe! (Elberfelder)
Wow! Wirklich alles? Um es mit Trappatoni zu formulieren: „Was erlauben PAUUUUUULUS?“ Weiß der nicht, wie wir sind? Ist dem nicht bekannt, dass wir das nicht können? Hat der so wenig Menschenkenntnis, dass er nicht mitbekommen hat, dass wir oft einfach nicht lieben können? Vielleicht ist Paulus auch nicht bewusst, dass wir auf Appelle oft mit dem genauen Gegenteil antworten.
„Alles, (was ihr tut), geschehe in Liebe“ – das schreibt Paulus Menschen, die er sehr gut kennt. Denn er hat auf einer seiner Missionsreisen eine längere Zeit in Korinth bei Aquila und Priscilla, einem judenchristlichen Ehepaar gewohnt. Er hat in dieser Zeit einen Teilzeit-Job als Zeltmacher gehabt – und nebenbei eine Gemeinde gegründet. Die hatte sich zunächst sehr gut entwickelt, aber als Paulus dann weitergezogen war, nahm das „alte Leben“ die jungen Christen wieder ein.
Und so lebten sie eigentlich so wie alle in dieser schillernden Hafenstadt: „Sin City“.
Darüber hinaus machten sich Egoismus breit und eroberte die Herzen der Christen zurück – und so gab es in der jungen Gemeinde alles, was es eigentlich nicht mehr geben sollte: Rechthaberei, Gruppenbildung, Unversöhnlichkeit und Lieblosigkeit.
Als Paulus davon hörte, schrieb er einen langen Brief. Schwerpunkt war die Liebe. In diesem Brief schreibt Paulus Gedanken über die Liebe, die bis heute zur Weltliteratur gehören.
In 1. Korinther 13 steht sein „Hohelied der Liebe“ – einer der berührendsten Texte über die tiefe Dimension der Liebe, die unser Leben komplett umfassen sollte. Am Ende dieses Textes beschreibt er drei Säulen, auf die unser Leben aufgebaut sein soll: Glaube – Hoffnung – Liebe. ABER, so Paulus: Die LIEBE ist das Größte. Am Ende des Kapitels 16 gibt er den noch jungen Christen in Korinth einige Ratschläge: Bleibt wachsam, und steht fest im Glauben! Seid nicht zaghaft, sondern entschlossen und stark!
„Alles bei euch geschehe in Liebe“. Na, gut, sagen wir uns vielleicht heute. Dann machen wir das einfach mal! Und schon laufen wir in die Falle, denn wir werden sehr schnell merken, dass wir das nicht können. Liebe können wir nicht produzieren, wir können uns selbst nicht zu liebevollem Handeln zwingen und wir können anderen auch nicht liebevoll begegnen, wenn unser eigener Liebestank leer ist. Vielleicht hat Jesus deshalb auch gesagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.
Die „Beatles“ haben Recht gehabt, als sie vor vielen Jahren den Hit produzierten mit dem Titel „All you need is love“ – Alles, was du brauchst ist Liebe. Aber woher sollen wir sie nehmen? Ich warne schon mal vor: Es kommt gleich noch schlimmer. Denn Paulus verwendet in seinem Brief an dieser Stelle eine ganz spezifische Bezeichnung für das Wort „Liebe“, nämlich „Agape“.
An dieser Stelle eine kleine Begriffserklärung für „Liebe“: Man unterscheidet im Griechischen drei Arten von Liebe:
- Eros – die erotische Liebe
- Philia – die freundschaftliche Liebe unter Freundinnen und Freunden
- Agape – die uneigennützige, zwischenmenschliche Liebe, die direkt von Gott kommt.
Wir könnten also auch sagen: die göttliche Art der Liebe.
Einige Theologen haben über sie geschrieben: „Wenn diese Art der Liebe von Gott her durch den Heiligen Geist in die Herzen ausgegossen worden ist, so wird sie auch in den Menschen wirksam.“ Von Agape wird im Neuen Testament an vielen Stellen geschrieben. Jesus selbst benutzt diesen Begriff, wenn er von der Liebe spricht. Zum Beispiel in Johannes 15,9-12: „Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe! Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe.“ (Johannes 15,9-12)
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ – ist also keine Momentaufnahme für unsere „guten Momente“. Diese Augenblicke, in denen wir mal die barmherzige Seite unseres Charakters gewinnen lassen. Die hier gemeinte Liebe ist auch keine vorübergehende Emotion, die uns überfällt oder uns immer mal wieder besucht, um uns dann schnell wieder zu verlassen. Keine Emotion, sondern eine Lebenshaltung. Gottes Liebe (seine Agape) soll uns komplett einnehmen. Sie soll unser Wesen, unseren Charakter bestimmen – und das wird dann Auswirkungen auf unser Handeln haben.
„Alles geschehe in Liebe“ – das taugt nicht als Dienstanweisung oder als immer wiederkehrende Selbstmotivation. Der Spruch sollte am besten so verstanden werden, dass die Liebe eine Lebenshaltung wird. Wir können es ohnehin nicht schaffen, wenn wir nur auf unsere eigenen Fähigkeiten bauen. Unsere Batterien werden sehr schnell leer sein, wenn wir versuchen, alles – aus uns selbst heraus – „in Liebe geschehen zu lassen“. Wir brauchen eine ständige Verbindung zu Jesus, der der Inbegriff der Liebe ist.
Tja, wie erkläre ich es am besten? Wer eine braun-gegerbte Haut haben möchte, sollte viele Stunden in der Sonne verbringen. Wenn du zu diesen Menschen gehörst, die im Sommer gerne am Strand liegen, um braun zu werden, wirst du das Bild sofort verstehen. Es bringt nichts, deiner Haut zu sagen: „Werde jetzt mal braun!“ Es geschieht von allein, wenn du dich der Sonne aussetzt.
Genauso sehe ich das mit der Liebe. Wenn wir „Liebe als Lebenshaltung“ erleben möchten, dann bringt es wenig, uns immer wieder dazu aufzufordern, liebevoll zu handeln. Wir werden müde dabei – und wir werden enttäuscht sein. Wir müssen uns selbst immer wieder der Liebe Gottes aussetzen. Wir müssen unser Leben von seiner göttlichen Liebe, seiner Agape, überfluten lassen. Um das zu lernen: Dazu bietet uns das Jahr 2024 reichlich Gelegenheit.
Für das Jahr 2024 ist es eine herausfordernde wie ermutigende Aussage aus einem Brief, den der Apostel Paulus an die Christen in der griechischen Hafenstadt Korinth geschrieben hat:
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“.
Die Übersetzung der Elberfelder Bibel ist näher am ursprünglichen Text. Eigentlich heißt die korrekte Übersetzung nämlich: Alles bei euch geschehe in Liebe! (Elberfelder)
Wow! Wirklich alles? Um es mit Trappatoni zu formulieren: „Was erlauben PAUUUUUULUS?“ Weiß der nicht, wie wir sind? Ist dem nicht bekannt, dass wir das nicht können? Hat der so wenig Menschenkenntnis, dass er nicht mitbekommen hat, dass wir oft einfach nicht lieben können? Vielleicht ist Paulus auch nicht bewusst, dass wir auf Appelle oft mit dem genauen Gegenteil antworten.
„Alles, (was ihr tut), geschehe in Liebe“ – das schreibt Paulus Menschen, die er sehr gut kennt. Denn er hat auf einer seiner Missionsreisen eine längere Zeit in Korinth bei Aquila und Priscilla, einem judenchristlichen Ehepaar gewohnt. Er hat in dieser Zeit einen Teilzeit-Job als Zeltmacher gehabt – und nebenbei eine Gemeinde gegründet. Die hatte sich zunächst sehr gut entwickelt, aber als Paulus dann weitergezogen war, nahm das „alte Leben“ die jungen Christen wieder ein.
Und so lebten sie eigentlich so wie alle in dieser schillernden Hafenstadt: „Sin City“.
Darüber hinaus machten sich Egoismus breit und eroberte die Herzen der Christen zurück – und so gab es in der jungen Gemeinde alles, was es eigentlich nicht mehr geben sollte: Rechthaberei, Gruppenbildung, Unversöhnlichkeit und Lieblosigkeit.
Als Paulus davon hörte, schrieb er einen langen Brief. Schwerpunkt war die Liebe. In diesem Brief schreibt Paulus Gedanken über die Liebe, die bis heute zur Weltliteratur gehören.
In 1. Korinther 13 steht sein „Hohelied der Liebe“ – einer der berührendsten Texte über die tiefe Dimension der Liebe, die unser Leben komplett umfassen sollte. Am Ende dieses Textes beschreibt er drei Säulen, auf die unser Leben aufgebaut sein soll: Glaube – Hoffnung – Liebe. ABER, so Paulus: Die LIEBE ist das Größte. Am Ende des Kapitels 16 gibt er den noch jungen Christen in Korinth einige Ratschläge: Bleibt wachsam, und steht fest im Glauben! Seid nicht zaghaft, sondern entschlossen und stark!
„Alles bei euch geschehe in Liebe“. Na, gut, sagen wir uns vielleicht heute. Dann machen wir das einfach mal! Und schon laufen wir in die Falle, denn wir werden sehr schnell merken, dass wir das nicht können. Liebe können wir nicht produzieren, wir können uns selbst nicht zu liebevollem Handeln zwingen und wir können anderen auch nicht liebevoll begegnen, wenn unser eigener Liebestank leer ist. Vielleicht hat Jesus deshalb auch gesagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.
Die „Beatles“ haben Recht gehabt, als sie vor vielen Jahren den Hit produzierten mit dem Titel „All you need is love“ – Alles, was du brauchst ist Liebe. Aber woher sollen wir sie nehmen? Ich warne schon mal vor: Es kommt gleich noch schlimmer. Denn Paulus verwendet in seinem Brief an dieser Stelle eine ganz spezifische Bezeichnung für das Wort „Liebe“, nämlich „Agape“.
An dieser Stelle eine kleine Begriffserklärung für „Liebe“: Man unterscheidet im Griechischen drei Arten von Liebe:
- Eros – die erotische Liebe
- Philia – die freundschaftliche Liebe unter Freundinnen und Freunden
- Agape – die uneigennützige, zwischenmenschliche Liebe, die direkt von Gott kommt.
Wir könnten also auch sagen: die göttliche Art der Liebe.
Einige Theologen haben über sie geschrieben: „Wenn diese Art der Liebe von Gott her durch den Heiligen Geist in die Herzen ausgegossen worden ist, so wird sie auch in den Menschen wirksam.“ Von Agape wird im Neuen Testament an vielen Stellen geschrieben. Jesus selbst benutzt diesen Begriff, wenn er von der Liebe spricht. Zum Beispiel in Johannes 15,9-12: „Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe! Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe.“ (Johannes 15,9-12)
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ – ist also keine Momentaufnahme für unsere „guten Momente“. Diese Augenblicke, in denen wir mal die barmherzige Seite unseres Charakters gewinnen lassen. Die hier gemeinte Liebe ist auch keine vorübergehende Emotion, die uns überfällt oder uns immer mal wieder besucht, um uns dann schnell wieder zu verlassen. Keine Emotion, sondern eine Lebenshaltung. Gottes Liebe (seine Agape) soll uns komplett einnehmen. Sie soll unser Wesen, unseren Charakter bestimmen – und das wird dann Auswirkungen auf unser Handeln haben.
„Alles geschehe in Liebe“ – das taugt nicht als Dienstanweisung oder als immer wiederkehrende Selbstmotivation. Der Spruch sollte am besten so verstanden werden, dass die Liebe eine Lebenshaltung wird. Wir können es ohnehin nicht schaffen, wenn wir nur auf unsere eigenen Fähigkeiten bauen. Unsere Batterien werden sehr schnell leer sein, wenn wir versuchen, alles – aus uns selbst heraus – „in Liebe geschehen zu lassen“. Wir brauchen eine ständige Verbindung zu Jesus, der der Inbegriff der Liebe ist.
Tja, wie erkläre ich es am besten? Wer eine braun-gegerbte Haut haben möchte, sollte viele Stunden in der Sonne verbringen. Wenn du zu diesen Menschen gehörst, die im Sommer gerne am Strand liegen, um braun zu werden, wirst du das Bild sofort verstehen. Es bringt nichts, deiner Haut zu sagen: „Werde jetzt mal braun!“ Es geschieht von allein, wenn du dich der Sonne aussetzt.
Genauso sehe ich das mit der Liebe. Wenn wir „Liebe als Lebenshaltung“ erleben möchten, dann bringt es wenig, uns immer wieder dazu aufzufordern, liebevoll zu handeln. Wir werden müde dabei – und wir werden enttäuscht sein. Wir müssen uns selbst immer wieder der Liebe Gottes aussetzen. Wir müssen unser Leben von seiner göttlichen Liebe, seiner Agape, überfluten lassen. Um das zu lernen: Dazu bietet uns das Jahr 2024 reichlich Gelegenheit.