Der Hunger ist zurück

Gemeinsam das Überleben sichern

Weltweit gehen laut UN-Bericht 828 Millionen Menschen jeden Abend hungrig ins Bett.1 Extreme Wetterbedingungen und Dürren, die Auswirkungen der Pandemie und des Krieges in der Ukraine tragen dazu bei, dass zunehmend Menschen nicht genug zu essen haben. Jetzt steht die Welt vor einer nie da gewesenen Lebensmittelkrise und Millionen Menschen leiden akut Hunger. Auch Länder, in denen Compassion tätig ist, sind stark von der Lebensmittelkrise betroffen. 

Was ist akuter Hunger?

Menschen, die akut Hunger leiden, haben über einen begrenzten Zeitraum keinen ausreichenden Zugang zu Lebensmitteln. Das bedeutet, dass sie einen Tag oder länger nichts zum Essen haben. Das gefährdet die Gesundheit und/oder die Lebensgrundlage. Häufig trifft es besonders Menschen, die bereits in Armut leben. 

Wenn Kinder zu wenig zu essen haben und nicht mit ausreichend Nährstoffen versorgt sind, hat das katastrophale Folgen. Unterernährung beeinträchtigt das Wachstum und die Entwicklung eines Kindes dauerhaft. Es braucht schnelle und effektive Maßnahmen, um akuten Hunger zu lindern. Wenn das nicht gelingt, kann es zu einer Hungersnot führen. Das ist die schlimmste Form von Hunger: Es gibt keinen Zugang zu Lebensmitteln mehr. Bei einer Hungersnot sind laut Welternährungsprogramm der UN mehr als 30 Prozent der Bevölkerung akut unterernährt und Menschen beginnen zu verhungern.2

Warum steht die Welt vor einer Lebensmittelkrise?

Die Zahl derer, die nicht genug zu essen haben, hat sich in den letzten Jahren verdoppelt. Momentan leiden 345 Millionen Menschen akut Hunger und 50 Millionen Menschen stehen am Rande einer Hungersnot.3

Konflikte und Unruhen

Der Krieg in der Ukraine hat verheerende Auswirkungen auf Lieferketten und die globale Lebensmittelversorgung. Gemeinsam produzieren die Ukraine und Russland rund 30 Prozent des weltweit benötigten Weizens.4 Häfen waren in der Ukraine lange Zeit blockiert. Der Export von Millionen Tonnen Weizen unterbrochen. Viele Länder Afrikas sind abhängig von den Lieferungen. Dort fehlen Weizen und andere Lebensmittel wie Gerste, Sonnenblumenöl und Mais. Die Folge: Die Preise für Lebensmittel sowie für Düngemittel und Energie sind drastisch gestiegen.  

Die hohe Inflation trifft besonders Menschen in extremer Armut. In Ländern südlich der Sahara geben Menschen rund 40 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel aus, in Haiti sind es etwa 60 Prozent.5 Familien in Armut können sich Lebensmittel durch die steigenden Preise nicht mehr leisten. An vielen Orten sind Lebensmittel zur Mangelware geworden.  

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Extreme Wetterlagen

Extreme Wetterbedingungen wie Dürren oder Überschwemmungen wirken sich auf das Leben vieler Menschen aus. Das Horn von Afrika ist ein weiteres Jahr von einer schweren Dürre betroffen. Deshalb leiden Millionen Menschen, zum Beispiel in Kenia und Äthiopien, unter akutem Hunger. Viele Betroffene sind von der Landwirtschaft abhängig. Ihre Ernte vertrocknet durch die Hitze oder das Vieh verdurstet. Das raubt vor allem Menschen in Armut jegliche Lebensgrundlage und gefährdet das Leben. Denn wenn es keine Ernte gibt, fehlen Lebensmittel für Mahlzeiten oder für den Verkauf. Damit fällt meist die einzige Einnahmequelle weg, um wenigstens ein kleines Einkommen zu erwirtschaften.  

Die Auswirkungen der Pandemie

Die Pandemie hat zusätzlich Millionen von Menschen in die Armut getrieben. Menschen haben ihre Arbeitsplätze aufgrund der strengen Maßnahmen verloren. Lieferketten waren unterbrochen und auch die Preise für Lebensmittel sind gestiegen. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Pandemie den jahrzehntelangen Fortschritt bei der Armutsbekämpfung zunichtegemacht hat.6 Die genannten Ursachen wirken sich nun auf den Fortschritt bei der Bekämpfung des weltweiten Hungers aus.   

Wie reagiert Compassion auf die Lebensmittelkrise?

Compassion unterstützt Kinder und Familien, die am Compassion-Patenschaftsprogramm teilnehmen, sowie Mitarbeiter der lokalen Partnerkirchen, Pastoren und Gemeindemitglieder, die dringend auf Lebensmittel angewiesen sind, in zweierlei Hinsicht:   

  1. Die Kirchen vor Ort stellen den Familien, die nicht genug zu essen haben, Lebensmittelpakete zur Verfügung oder stellen finanzielle Mittel bereit.
  2. Die Kirchen vor Ort möchten nachhaltige Unterstützung sicherstellen. Hilfe zur Einkommensgewinnung, die Begleitung bei der beruflichen Weiterbildung, Verteilung von Saatgut, Dünger oder Vieh tragen dazu bei, dass sich Familien langfristig eigenständig versorgen können.  

Compassion arbeitet mit mehr als 8.500 lokalen Partnerkirchen weltweit zusammen. Die Kirchen vor Ort haben langjährige Erfahrung darin, die Menschen in ihrer Nachbarschaft zu unterstützen. Sie haben Vertrauen und Beziehung zu den Menschen in ihrer Umgebung aufgebaut und kennen ihre Lebensbedingungen und Bedürfnisse. Zusätzlich wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kirchen darin geschult, Unterernährung und Hunger zu erkennen und sofortige Maßnahmen zu ergreifen.  

Quellen

1 Welternährungsprogramm, UN-Bericht: Die Zahl der weltweit von Hunger betroffenen Menschen ist im Jahr 2021 auf bis zu 828 Millionen angestiegen, in: de.wfp.org, https://de.wfp.org/pressemitteilungen/un-bericht-die-zahl-der-weltweit-von-hunger-betroffenen-menschen-ist-im-jahr, letzter Zugriff: 13.09.2022 

2 World Food Programme, The 5 steps from food security to famin, in: wfp.org, https://www.wfp.org/stories/5-steps-food-security-famine, letzter Zugriff: 13.09.2022 

3 Welternährungsprogramm, Eine Hungerkatastrophe, in: de.wfp.org, https://de.wfp.org/hungerkatastrophe?_ga=2.233379614.1415288780.1659365604-650628399.1652699441 , letzter Zugriff: 13.09.2022 

4 Deutschlandfunk, EU sucht nach neuen Exportwegen für Getreide aus der Ukraine, in: deutschlandfunk.de, https://www.deutschlandfunk.de/weizenlieferung-ukraine-100.html, letzter Zugriff: 13.09.2022 

5 Statistisches Bundesamt, Basistabelle Konsumausgaben privater Haushalte: Nahrungsmittel, in: destatis.de, https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/Tabellen/Basistabelle_KonsumN.html, letzter Zugriff: 13.09.2022 

6 United Nations, UN report finds COVID-19 is reversing decades of progess on poverty, healthcare and education, in: un.org, https://www.un.org/sw/desa/un-report-finds-covid-19-reversing-decades-progress-poverty-healthcare-and#:~:text=COVID-19-%2cUN%20report%20finds%20COVID-19%20is%20reversing%20decades%20of%2con%20poverty%2c%20healthcare%20and%20education&text=The%2015-year%20global%20effort%2cby%20the%20end%20of%202019., letzter Zugriff: 13.09.2022

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