30.10.2020 |
COVID-19 hat eine Hungerkrise hervorgerufen
Die durch das Coronavirus verursachten Probleme sind kaum zu zählen, aber Millionen von Menschen in Armut teilen ein gemeinsames Risiko, das alles andere in den Hintergrund drängt: Hunger.
Da die Corona-Pandemie weltweit wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten mit sich bringt, sind Unterernährung und Hunger für Millionen von Kindern – einschließlich der Kinder, denen Compassion dient – zu einer neuen und teils lebensbedrohlichen Realität geworden.
Wir sind uns der schweren Auswirkungen bewusst, die Corona auf Kinder und Familien in Armut hat. Die Tatsache, dass der durch das Virus verursachte Hunger nach Schätzungen der Vereinten Nationen bereits zum Tod von rund 10.000 Kindern pro Monat geführt hat, bricht uns das Herz.
In Zusammenarbeit mit Tausenden unserer Partnerkirchen vor Ort konnten wir seit April mehr als 6 Millionen Lebensmittelpakete an Kinder in Armut verteilen. Das ist nur ein Teil der Maßnahmen, mit denen wir uns um die ganzheitlichen Bedürfnisse von Kindern inmitten einer vielerorts lebensbedrohlichen Zeit kümmern – und der Kampf hat gerade erst begonnen.
30 Tage Hunger und Ungewissheit
Für Kinder wie den 9-jährigen Jonas in der Dominikanischen Republik ging es zeitweise um Leben und Tod: Jonas‘ Eltern, die vor der Pandemie beide eine Arbeit hatten, von deren Einkommen die Familie überleben konnte, haben im April ihre Jobs verloren. „Wir haben 30 Tage lang das Wenige gegessen, das wir irgendwie finden konnten“, sagt Jonas‘ Mutter, Miguelina. „Es war eine schreckliche Zeit, als wir kein Essen für die Kinder hatten. Ich wusste, dass sie hungrig waren, und es tat mir weh, meine Kinder leiden sehen zu müssen“.
Jonas war hungrig, aber er sagte es seiner Mutter nicht – er wollte sie nicht traurig machen. Eines Tages, als er zu Hause nichts mehr zu essen hatte, brachten Mitarbeiter des Compassion-Kinderzentrums der Familie einen Wochenvorrat mit Lebensmitteln.
„Wenn sie uns dieses Essen nicht geschickt hätten“, sagt Jonas, „weiß ich nicht, was mit meiner Familie und mir geschehen wäre“.
Die Pandemie hat eine ohnehin schon bedrohliche Situation zu einem Albtraum für Familien wie die von Jonas werden lassen. Sie stehen für Millionen von Menschen, denen es ähnlich geht. Im Jahr 2018, noch bevor die Welt jemals den Namen COVID-19 gehört hatte, waren nach Angaben der UNO weltweit rund 821 Millionen Menschen von chronischem Hunger betroffen. Zwei Milliarden Menschen – fast ein Viertel der Weltbevölkerung – hatten nicht jeden Tag Zugang zu ausreichend gesunden und nahrhaften Lebensmitteln.
Dann kam COVID-19. Während Kinder nur sehr selten schwer erkranken, gehören sie zu den von den gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen am härtesten betroffenen Opfern der Pandemie. Kinder, deren tägliche Ernährung zum Teil von Schulmahlzeiten abhing – laut Welternährungsprogramm weltweit 320 Millionen – haben nun in vielen Fällen keinen Zugang mehr zu diesen Mahlzeiten. Viele Eltern, die als Tagelöhner auf das Tageseinkommen angewiesen waren, um ihre Familien zu ernähren, haben ihre Arbeit verloren – und verfügen so nicht mehr über das Einkommen, um Lebensmittel zu kaufen. Der Zusammenbruch vieler globaler und regionaler Lieferketten hat zur Folge, dass in manchen Teilen der Welt nicht mehr genügend Nahrungsmittel zur Verfügung stehen.
Kinder und Jugendliche in den Gebieten, wo Compassion arbeitet, insbesondere in Afrika südlich der Sahara und in Südasien, sind am stärksten gefährdet. Vor Beginn der Pandemie waren 160.000 Kinder im Programm von Compassion von mäßiger oder schwerer Unterernährung betroffen. Nun sind nach Schätzungen von Experten möglicherweise 300.000 weitere gefährdet.
Unterernährung kann dauerhafte körperliche und geistige Schäden verursachen. Viele Kinder stehen in der Gefahr, körperlich zu verkümmern, sind hochgradig krankheitsanfällig und ihre Gehirne entwickeln sich möglicherweise nicht richtig. Die Hoffnung, das von Gott in sie gelegte Potenzial voll auszuschöpfen, ist ernsthaft bedroht.
In Ländern auf der ganzen Welt – beispielsweise in Ruanda, Togo oder El Salvador – leben die meisten Compassion-Patenkinder bereits von weniger als 2,70 Euro pro Tag. In vielen der Länder, in denen von Compassion unterstützte Kinder und Jugendliche leben, wird der Hilfsbedarf noch lange nach Abklingen der Pandemie überwältigend sein. Compassion schätzt, dass als Folge von COVID-19 87% der Kinder, die am Compassion-Programm in Afrika teilnehmen, von weniger als 2,70 Euro pro Tag leben werden. In Asien könnte es bis zu 79% der Kinder betreffen – gegenüber 55% vor der Pandemie.
Grenzenlose Dankbarkeit
Zusätzlich zu den über 6 Millionen Lebensmittelpaketen, die seit April bereitgestellt wurden, hat Compassion auch über 3,9 Millionen Hygienepakete sowie dringend benötigte medizinische Unterstützung und in manchen Fällen auch schnelle Bargeldhilfen an Hunderttausende Familien von Patenkindern verteilt.
„Wir haben erfolgreich vor allem die Kinder erreicht, die unsere Hilfe wirklich brauchen. In Zeiten wie diesen, in denen alles zusammenbricht, brauchen sie unsere Unterstützung umso mehr“, sagt Hilary Leav, Leiterin der Abteilung für Monitoring, Evaluation, Forschung und Lernen von Compassion.
Die Unterstützung durch Compassion hilft nicht nur einem Kind, sondern meist einer ganzen Familie. „Es gab Tage, da dachte ich, wir müssten ohne Essen zu Bett gehen, aber dann kamen die Mitarbeiter des Zentrums mit Lebensmittelpaketen vorbei“, sagt Ana, die Mutter eines Compassion-Patenkindes in Kolumbien. „Hätten wir keine Lebensmittel von der Kirche erhalten, wäre die ganze Situation für uns noch schwieriger geworden. Mir fehlen die Worte, um meine Dankbarkeit auszudrücken“.
Stell‘ dich an die Seite der Kinder
Mit einer Patenschaft trägst du dazu bei, dass die ganzheitlichen Bedürfnisse deines Patenkindes wahrgenommen und gestillt werden. Die Mitarbeiter unserer Partnerkirchen tun alles, um gerade in dieser Zeit dafür zu sorgen, dass alle Patenkinder und ihre Familien mit Lebensmitteln und grundlegenden Hygieneartikeln versorgt werden.
Für Menschen, die in Armut leben, ist eine kleine Unterstützung eine große Hilfe. Eine Spende von 35 Euro ermöglicht beispielsweise ein Lebensmittelpaket mit Grundnahrungsmitteln wie Reis, Eier, Fleisch und Milch, das einer Familie, deren Einkommen weggebrochen ist, das Überleben sichert.
Wenn du dazu beitragen willst, die an vielen Orten durch Corona vergrößerte Not zu lindern, freuen wir uns über eine Spende in unseren Corona-Sonderfonds.