Der junge Schneider Julio

alt="Der junge Schneider Julio beim schneiden seines Stoffes in seinem Nähzimmer"

Der junge Schneider Julio

alt="Der junge Schneider Julio beim schneiden seines Stoffes in seinem Nähzimmer"

Es war ein gewöhnlicher Tag, als Julio eine Freundin besuchte. Gemeinsam wollten sie die Hausaufgaben machen. Er wurde allerdings von der schwarzen, glänzenden Nähmaschine in der Ecke des Raumes abgelenkt. Die Nähmaschine hob sich von den Wänden des Hauses ab. Sie faszinierte den damals 13-Jährigen aus Indonesien.  

„Ich fragte den Besitzer, ob ich die Nähmaschine näher anschauen darf. Er erlaubte es. Bei meinem nächsten Besuch fragte ich dann, ob ich sie testen dürfe. Ich wollte die Nähmaschine unbedingt ausprobieren“,

erzählt der heute 18-jährige Julio. Bei einem späteren Besuch brachte er eine Hose mit, um sie enger zu nähen. Er nutzte die Nähmaschine zum ersten Mal. Er liebte es! 

Julio lebte bei seinen Eltern mit vier Geschwistern. Sein Vater war ein Tagelöhner mit einem monatlichen Einkommen von etwa 91 Euro. Seine Mutter kümmerte sich um den Haushalt. Zum ersten Mal fragte er sich, ob er in die Fußstapfen seiner Großmutter treten sollte. Sie arbeitete als Schneiderin. 

alt="Der junge Schneider Julio an seiner Nähmaschine"

Es war ein gewöhnlicher Tag, als Julio eine Freundin besuchte. Gemeinsam wollten sie die Hausaufgaben machen. Er wurde allerdings von der schwarzen, glänzenden Nähmaschine in der Ecke des Raumes abgelenkt. Die Nähmaschine hob sich von den Wänden des Hauses ab. Sie faszinierte den damals 13-Jährigen aus Indonesien.  

„Ich fragte den Besitzer, ob ich die Nähmaschine näher anschauen darf. Er erlaubte es. Bei meinem nächsten Besuch fragte ich dann, ob ich sie testen dürfe. Ich wollte die Nähmaschine unbedingt ausprobieren“,

erzählt der heute 18-jährige Julio. Bei einem späteren Besuch brachte er eine Hose mit, um sie enger zu nähen. Er nutzte die Nähmaschine zum ersten Mal. Er liebte es! 

Julio lebte bei seinen Eltern mit vier Geschwistern. Sein Vater war ein Tagelöhner mit einem monatlichen Einkommen von etwa 91 Euro. Seine Mutter kümmerte sich um den Haushalt. Zum ersten Mal fragte er sich, ob er in die Fußstapfen seiner Großmutter treten sollte. Sie arbeitete als Schneiderin. 

alt="Der junge Schneider Julio an seiner Nähmaschine"

Bedeutsame Monate 

Julios Eltern meldeten ihn 2011 im Compassion-Kinderzentrum an. Es war ein neues Kapitel in seinem Leben. Dort erhielt er Unterstützung, lernte neue Freunde kennen, konnte zur Schule gehen und bekam regelmäßige Gesundheitschecks.  

Neben all diesen Dingen nahmen die Kinder und Jugendlichen an altersgerechten Kursen teil, um neue Fähigkeiten zu erlernen. Die Eltern wurden ermutigt, die Fortschritte ihrer Kinder zu begleiten.  

„Wir treffen uns mit den Eltern monatlich, um sie auf den neuesten Stand bezüglich der Aktivitäten im Kinderzentrum zu bringen. Wir ermuntern die Eltern, ihre Kinder darin zu unterstützen, neue Fähigkeiten zu erlernen“,

sagt Karel, Mitarbeiterin im Compassion-Kinderzentrum. Dort werden zum Beispiel Computer-, Englisch-, Näh- oder Musikkurse angeboten.

alt="Der junge Schneider Julio beim schneiden des Stoffes"

„Unser Ziel ist es, dass jedes Kind mindestens eine Fertigkeit beherrscht, bevor es das Compassion-Patenschaftsprogramm beendet, so Karel.  

Karel und das Compassion-Team sehen es als grundlegend an, dass die Kinder und Jugendlichen über Lebenskompetenzen verfügen, damit sie auf die Arbeitswelt vorbereitet sind. „Wir vermitteln den Eltern und Kindern immer wieder, dass es wichtig ist, über praktische Fähigkeiten zu verfügen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.“ Mit ihren Qualifikationen sind die Absolventen gut ausgestattet, um nach ihrem Schulabschluss einen Job zu finden.  

Nach zehn Jahren im Compassion-Patenschaftsprogramm und drei Jahre nachdem Julio das erste Mal eine Nähmaschine genutzt hat, entschied er seine Nähkenntnisse zu vertiefen. „Ich habe mich entschlossen, das Nähen richtig zu lernen, weil es im Kinderzentrum angeboten wurde. Anfangs war es nicht einfach, aber es hat mir trotzdem Spaß gemacht“, sagt Julio.  

Neben seiner Liebe für das Nähen hatte Julio einen anderen Grund, sich mit dem Nähen zu befassen. Das Einkommen seiner Familie reichte nicht, um die Kosten für die Uni zu finanzieren. Er brauchte eine andere Einkommensquelle, damit er weiter zur Uni gehen konnte. 

Julio fing an, mehr über den Umgang mit der Nähmaschine wissen zu wollen. Er lernte, wie er von Hand einfache Stiche näht, Schnittmuster anfertigt und das Körpermaß vermisst. 

alt="Der junge Schneider Julio in seinem Atelier"

„Die Unterstützung der Mitarbeiter im Compassion-Kinderzentrum halfen mir enorm, die unterschiedlichen Nähtechniken zu verstehen und stärkten mein Selbstvertrauen,

erzählt der 18-Jährige begeistert. Durch die Kurse im Kinderzentrum wurden seine Nähkenntnisse immer besser und die Unterstützung der Compassion-Mitarbeiter der Schlüssel zu seinem Erfolg. 

„Ich habe mehr als nur Nähen gelernt. Es hat meinen Charakter gestärkt und geformt. Ich habe gelernt, meinen Fähigkeiten zu vertrauen und nicht so schnell aufzugeben, wenn ich auf Herausforderungen stoße. Die Vertrautheit zu den Compassion-Mitarbeitern, die sich über die Jahre entwickelt hat, hat auch dazu beigetragen. 

Nach neun Monaten im Nähkurs gab es eine letzte Aufgabe für Julio. Er sollte vier Kleider und zwei Hemden nähen. Er schaffte es, die Kleidungsstücke gut zu nähen und verkaufte die Kleider und Hemden an Compassion-Mitarbeiter. Julio hatte den Kurs bestanden.  

„Ich erinnere mich an meine erste Aufgabe. Ich sollte ein T-Shirt für mich selbst nähen. Ich finde es lustig, weil ich daran sechs Monate gesessen habe. Eigentlich unglaublich im Vergleich zu den anderen sechs Kleidungsstücken“, sagt Julio lachend.  

Ein Neustart 

Als Julio den Nähkurs erfolgreich abgeschlossen hatte, erhielt er ein Geldgeschenk seines Paten. Dieses Geld nutzte er als Startkapital, um eine gebrauchte Nähmaschine zu erwerben. Er nutzte einen ganz kleinen Raum bei sich zu Hause. Um Schnittmuster anzufertigen und den Stoff zu schneiden, nutzte er häufig das Wohnzimmer.  

Sechs Monate nachdem er seine erste Nähmaschine gekauft hatte, kaufte Julio eine Overlock-Maschine. Er nutzte dafür das Geld, das er durch den Verkauf der Kleidungsstücke verdiente. 

Mittlerweile hat Julio einige Kunden, für die er Sachen näht. Meistens näht er Kleider für Frauen, die sie in der Kirche oder bei Feiern tragen. In einer Woche kann Julio zehn verschiedene Kleidungsstücke nähen.  

alt="Der junge Schneider Julio beim vermessen einer Frau für ein neues Kleid"

„Er arbeitet hart und hat den Wunsch, immer dazuzulernen. Er teilt sein Wissen gerne mit Freunden“,

sagt Preisy, eine Mitarbeiterin aus dem Kinderzentrum. Auch wenn Julio mit den Bestellungen beschäftigt ist, zögert er nicht, Preisy im Kinderzentrum bei den Nähkursen zu unterstützen. Er lernt immer wieder Neues, entwickelt sich weiter und ist offen für Feedback von Kunden.  

„Er hilft gerne anderen Leuten. Manchmal senkt er die Preise für Kunden, die nicht den vollen Betrag zahlen können“, sagt Preisy.  

Aufgrund seiner Großzügigkeit und Bescheidenheit hat Julio viele Stammkunden. Seine Eltern sind froh und stolz, dass ihr Sohn hart arbeitet und er sein eigenes Geschäft aufbaut.  

alt="Der junge Schneider Julio am nähen an seiner Nähmaschine"

„Jedes Mal, wenn jemand kommt, um meinen Sohn zu sehen, ist das wie ein Segen für ihn. Das berührt mich, wenn ich die Früchte seiner harten Arbeit sehe“,

sagt Yoke, Julios Mutter. Von Preisy möchte Julio auch lernen, wie sie ihre Hochzeitskleider entwirft.

„Ich liebe das Nähen, aber ich habe nie damit gerechnet, dass ich Schneider werde. Als ich im Compassion-Patenschaftsprogramm aufgenommen wurde, haben mich alle Mitarbeiter ermutigt, meine Fähigkeiten zu entdecken und sie weiterzuentwickeln und darauf zu schauen, was mir Spaß macht.“ 

Heute denkt Julio nicht mehr an die schwarze Nähmaschine, auf der er das erste Mal etwas genäht hat. Mittlerweile hat er seine eigene, die er sich durch seine harte Arbeit selbst kaufen konnte. Er hat viele Ideen, um neue Kleidung und Kleider für seine Kunden zu nähen.  

Bericht und Fotos: Vera Aurima, Compassion Indonesien 

Bedeutsame Monate 

Julios Eltern meldeten ihn 2011 im Compassion-Kinderzentrum an. Es war ein neues Kapitel in seinem Leben. Dort erhielt er Unterstützung, lernte neue Freunde kennen, konnte zur Schule gehen und bekam regelmäßige Gesundheitschecks.  

Neben all diesen Dingen nahmen die Kinder und Jugendlichen an altersgerechten Kursen teil, um neue Fähigkeiten zu erlernen. Die Eltern wurden ermutigt, die Fortschritte ihrer Kinder zu begleiten.  

„Wir treffen uns mit den Eltern monatlich, um sie auf den neuesten Stand bezüglich der Aktivitäten im Kinderzentrum zu bringen. Wir ermuntern die Eltern, ihre Kinder darin zu unterstützen, neue Fähigkeiten zu erlernen“,

sagt Karel, Mitarbeiterin im Compassion-Kinderzentrum. Dort werden zum Beispiel Computer-, Englisch-, Näh- oder Musikkurse angeboten.

alt="Der junge Schneider Julio beim schneiden des Stoffes"

„Unser Ziel ist es, dass jedes Kind mindestens eine Fertigkeit beherrscht, bevor es das Compassion-Patenschaftsprogramm beendet, so Karel.  

Karel und das Compassion-Team sehen es als grundlegend an, dass die Kinder und Jugendlichen über Lebenskompetenzen verfügen, damit sie auf die Arbeitswelt vorbereitet sind. „Wir vermitteln den Eltern und Kindern immer wieder, dass es wichtig ist, über praktische Fähigkeiten zu verfügen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.“ Mit ihren Qualifikationen sind die Absolventen gut ausgestattet, um nach ihrem Schulabschluss einen Job zu finden.  

Nach zehn Jahren im Compassion-Patenschaftsprogramm und drei Jahre nachdem Julio das erste Mal eine Nähmaschine genutzt hat, entschied er seine Nähkenntnisse zu vertiefen. „Ich habe mich entschlossen, das Nähen richtig zu lernen, weil es im Kinderzentrum angeboten wurde. Anfangs war es nicht einfach, aber es hat mir trotzdem Spaß gemacht“, sagt Julio.  

Neben seiner Liebe für das Nähen hatte Julio einen anderen Grund, sich mit dem Nähen zu befassen. Das Einkommen seiner Familie reichte nicht, um die Kosten für die Uni zu finanzieren. Er brauchte eine andere Einkommensquelle, damit er weiter zur Uni gehen konnte.

Julio fing an, mehr über den Umgang mit der Nähmaschine wissen zu wollen. Er lernte, wie er von Hand einfache Stiche näht, Schnittmuster anfertigt und das Körpermaß vermisst. 

alt="Der junge Schneider Julio in seinem Atelier"

„Die Unterstützung der Mitarbeiter im Compassion-Kinderzentrum halfen mir enorm, die unterschiedlichen Nähtechniken zu verstehen und stärkten mein Selbstvertrauen,

erzählt der 18-Jährige begeistert. Durch die Kurse im Kinderzentrum wurden seine Nähkenntnisse immer besser und die Unterstützung der Compassion-Mitarbeiter der Schlüssel zu seinem Erfolg. 

„Ich habe mehr als nur Nähen gelernt. Es hat meinen Charakter gestärkt und geformt. Ich habe gelernt, meinen Fähigkeiten zu vertrauen und nicht so schnell aufzugeben, wenn ich auf Herausforderungen stoße. Die Vertrautheit zu den Compassion-Mitarbeitern, die sich über die Jahre entwickelt hat, hat auch dazu beigetragen. 

Nach neun Monaten im Nähkurs gab es eine letzte Aufgabe für Julio. Er sollte vier Kleider und zwei Hemden nähen. Er schaffte es, die Kleidungsstücke gut zu nähen und verkaufte die Kleider und Hemden an Compassion-Mitarbeiter. Julio hatte den Kurs bestanden.  

„Ich erinnere mich an meine erste Aufgabe. Ich sollte ein T-Shirt für mich selbst nähen. Ich finde es lustig, weil ich daran sechs Monate gesessen habe. Eigentlich unglaublich im Vergleich zu den anderen sechs Kleidungsstücken“, sagt Julio lachend.  

Ein Neustart 

Als Julio den Nähkurs erfolgreich abgeschlossen hatte, erhielt er ein Geldgeschenk seines Paten. Dieses Geld nutzte er als Startkapital, um eine gebrauchte Nähmaschine zu erwerben. Er nutzte einen ganz kleinen Raum bei sich zu Hause. Um Schnittmuster anzufertigen und den Stoff zu schneiden, nutzte er häufig das Wohnzimmer.  

Sechs Monate nachdem er seine erste Nähmaschine gekauft hatte, kaufte Julio eine Overlock-Maschine. Er nutzte dafür das Geld, das er durch den Verkauf der Kleidungsstücke verdiente. 

Mittlerweile hat Julio einige Kunden, für die er Sachen näht. Meistens näht er Kleider für Frauen, die sie in der Kirche oder bei Feiern tragen. In einer Woche kann Julio zehn verschiedene Kleidungsstücke nähen.  

alt="Der junge Schneider Julio beim vermessen einer Frau für ein neues Kleid"

„Er arbeitet hart und hat den Wunsch, immer dazuzulernen. Er teilt sein Wissen gerne mit Freunden“,

sagt Preisy, eine Mitarbeiterin aus dem Kinderzentrum. Auch wenn Julio mit den Bestellungen beschäftigt ist, zögert er nicht, Preisy im Kinderzentrum bei den Nähkursen zu unterstützen. Er lernt immer wieder Neues, entwickelt sich weiter und ist offen für Feedback von Kunden.  

„Er hilft gerne anderen Leuten. Manchmal senkt er die Preise für Kunden, die nicht den vollen Betrag zahlen können“, sagt Preisy.  

Aufgrund seiner Großzügigkeit und Bescheidenheit hat Julio viele Stammkunden. Seine Eltern sind froh und stolz, dass ihr Sohn hart arbeitet und er sein eigenes Geschäft aufbaut.  

alt="Der junge Schneider Julio am nähen an seiner Nähmaschine"

„Jedes Mal, wenn jemand kommt, um meinen Sohn zu sehen, ist das wie ein Segen für ihn. Das berührt mich, wenn ich die Früchte seiner harten Arbeit sehe“,

sagt Yoke, Julios Mutter. Von Preisy möchte Julio auch lernen, wie sie ihre Hochzeitskleider entwirft.

„Ich liebe das Nähen, aber ich habe nie damit gerechnet, dass ich Schneider werde. Als ich im Compassion-Patenschaftsprogramm aufgenommen wurde, haben mich alle Mitarbeiter ermutigt, meine Fähigkeiten zu entdecken und sie weiterzuentwickeln und darauf zu schauen, was mir Spaß macht.“ 

Heute denkt Julio nicht mehr an die schwarze Nähmaschine, auf der er das erste Mal etwas genäht hat. Mittlerweile hat er seine eigene, die er sich durch seine harte Arbeit selbst kaufen konnte. Er hat viele Ideen, um neue Kleidung und Kleider für seine Kunden zu nähen.  

Bericht und Fotos: Vera Aurima, Compassion Indonesien 

Das könnte dir auch gefallen

Das könnte dir auch gefallen