Armut und Hunger

Vier wichtige Fragen und Antworten

Hunderte Millionen von Menschen leiden an Hunger. Dürren, Missernten und steigende Preise tragen dazu bei, dass Lebensmittel für Familien in Armut immer weniger erschwinglich sind. Die Folge ist, dass Kinder nicht lernen und spielen können. Das Recht auf eine gesunde, kindgerechte Entwicklung bleibt ihnen verwehrt. In den letzten zwei Jahren hat sich die Zahl derer, die nicht genug zu essen haben, verdoppelt.  

Was ist Hunger?

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erklärt Hunger folgendermaßen: Ein Mensch leidet an Hunger, wenn er nicht genug zu essen hat, um sein Körpergewicht zu halten und zugleich leichter Arbeit nachzugehen. Hunger ist eine schmerzhafte und körperliche Einschränkung durch einen Mangel an Energie. Es ist unmöglich, ein normales, gesundes Leben zu führen.  

Hunger und Ernährungsunsicherheit sind begrifflich eng verbunden. Ernährungsunsicherheit erschwert das Leben der Menschen. Auch wenn eine Person keine körperlichen Beschwerden hat, kann sie dennoch von Ernährungsunsicherheit oder Mangelernährung betroffen sein. Mangelernährung und mäßiger Hunger bestehen, wenn andere Grundbedürfnisse aufgegeben werden, um Nahrung zu bekommen. Die Menschen essen das, was sie gerade bekommen können und was am billigsten ist. Dieses Essen ist leider oft nicht gesund und nahrhaft. 1

Um die aktuelle Situation etwas besser einschätzen zu können, gibt es hier ein paar Zahlen und Fakten zum Thema Hunger. Der Food Security und der Nutrition Report zeigt, dass sich die Welt in ihren Bemühungen zur Abschaffung von Hunger und Mangelernährung rückwärts entwickelt. Die Zahl der Menschen, die an Hunger leiden ist im Jahr 2021 auf 828 Millionen Menschen gestiegen. Die Vereinten Nationen bestätigen einen Anstieg von 46 Millionen seit 2020 und von 150 Millionen seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie.  

Die Unterschiede bei Männern und Frauen vergrößerten sich zusätzlich im Jahr 2021 beim Thema Hunger. Während 27,6 Prozent aller Männer von Hunger betroffen waren, liegt die vergleichbare Zahl bei Frauen bei 31,9 Prozent.  

45 Millionen Kinder unter fünf Jahren haben zu wenig Gewicht. Diese Form der Unterernährung erhöht das Sterberisiko von Kindern um das Zwölffache. 149 Millionen Kinder unter fünf Jahren wiesen ein verzögertes Wachstum und eine verzögerte Entwicklung aufgrund eines chronischen Mangels an wichtigen Nährstoffen auf.2 

Welche Ursachen gibt es für Hunger?

Laut Angabe des World Food Programmes leben 60 % der an Hunger leidenden Menschen an Orten, die von Konflikten betroffen sind. Zu den Ursachen von Hunger gehören auch klimabedingte Krisen wie z.B. Überschwemmungen und Dürren. Auch Katastrophen wie Erdbeben oder Wirbelstürme zählen dazu. Ungleiche Chancen und fehlender Zugang zu Beschäftigung sind ein weiterer Grund für Hunger. Dann gibt es noch die Nahrungsmittelverluste durch schlechte Lagermöglichkeiten. Dies führt zu Schädlings- oder Schimmelpilzbefall, die die Ernte zerstören. Zuletzt trug die COVID-19-Pandemie dazu bei, dass die Produktions-, Handels- und Lebensgrundlagen beeinträchtigt wurden. Millionen Menschen haben dadurch ihre Arbeit verloren.3  

Aktuell kommt noch der Krieg zwischen der Ukraine und Russland hinzu. Viele Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen sind auf Weizen aus der Ukraine und Russland angewiesen. Immerhin kommt ein Drittel aller Weizenlieferungen aus diesen beiden Ländern. Durch den Krieg sind die Lieferungen unterbrochen. Die Preise für Weizen, Mais und Speiseöl klettern in die Höhe und Hunger und Ernährungsunsicherheit verschärfen sich, es kommt zu einer globalen Lebensmittelkrise. 

alt="Frau in rotem Kleid mit Schüsseln und Körnern, Weltweite Nahrungsmittelkrise, Compassion Deutschland."

Welche Auswirkungen hat Hunger auf Kinder?

Armut ist der Grund, warum Kinder hungern. Wenn eine Familie von weniger als 1,90 $ pro Tag lebt, können Eltern nicht die grundlegenden, alltäglichen Bedürfnisse stillen. Sie müssen abwägen, was wichtiger ist: Ihre Kinder zu ernähren oder für ein Dach über den Kopf ihrer Familie zu sorgen. 

Ein Kind, das gesunde Ernährung bekommt, kann sich physisch, sozial und emotional gesund entwickeln. Ohne eine ausreichende und gesunde Ernährung ist das Immunsystem eines Kindes geschwächt. Das Kind ist anfälliger für Krankheiten und Verletzungen. Kinder, die von Hunger betroffen sind, können sich nicht gut im Unterricht konzentrieren. Sie haben Probleme beim Lernen. Dies macht es für sie schwieriger, später eine Arbeit zu finden und für eine zukünftige Familie zu sorgen. Dieser Kreislauf der Armut setzt sich in der nächsten Generation fort. Der Hunger wird noch mehr Kindern zu schaffen machen. 

45 % der Todesursachen von Kindern unter 5 Jahren kann auf Unterernährung zurückgeführt werden. Kinder unter fünf Jahren sind besonders gefährdet, wenn es um Hunger geht. Außerdem steigt das Risiko für Krankheiten wie Diabetes, einige Herz- und Krebserkrankungen, Sprachstörungen und die Beeinträchtigung des Gehirns und anderer Organe.4   

Was können wir tun, um Hunger zu stoppen?

Im 1-zu-1-Patenschaftsprogramm von Compassion werden die Kinder ganzheitlich versorgt. Compassion arbeitet mit den lokalen Kirchengemeinden zusammen, um Kinder langfristig aus Armut zu befreien. Die Kirchen sind beständig. Sie waren vor und während der Krise da, und werden auch nach der Krise bestehen. Da die lokalen Kirchengemeinden die Menschen vor Ort kennen und Vertrauen zu ihnen aufgebaut haben, können sie ihnen in einer Krise am besten zur Seite stehen. Die Partnerkirchen von Compassion unterstützen mit Lebensmittelpaketen, Saatgut, Düngemittel und Nutztieren, um schnelle Lösungen zu schaffen. Im Kinderpatenschaftsprogramm von Compassion bekommen die Kinder regelmäßig eine gesunde Mahlzeit. Gesundheits- und Ernährungsprogramme tragen dazu bei, dass Kinder vor Hunger geschützt werden. Unterernährte Kinder werden mit Vitaminen und anderen nahrhaften Ergänzungsmitteln versorgt. Außerdem werden die Eltern der Kinder darin geschult, wie sie ihren Kindern einfache und nahrhafte Mahlzeiten zubereiten können.5

Quellen

1 Hunger and food insecurity, in: https://www.fao.org/hunger/en/, letzter Zugriff: 22.08.2022. 
2 UN-Bericht: Die Zahl der weltweit von Hunger betroffenen Menschen ist im Jahr 2021 auf bis zu auf 828 Millionen angestiegen, in: https://de.wfp.org/pressemitteilungen/un-bericht-die-zahl-der-weltweit-von-hunger-betroffenen-menschen-ist-im-jahr, letzter Zugriff: 22.08.2022. 
3 Die größten Hungerursachen, in: https://de.wfp.org/hunger-beenden, letzter Zugriff: 22.08.2022. 
4 Poverty and Hunger, in: https://www.compassion.com/poverty/poverty-and-hunger.htm, letzter Zugriff: 22.08.2022.  
5 World Hunger Day, in: https://www.compassion.com/world-days/world-hunger-day.htm, letzter Zugriff: 22.08.2022. 

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