Armut und Gesundheit

Vier wichtige Fragen und Antworten

Armut – ein Kreislauf, der meist kein Ende findet. Für Menschen in extremer Armut kann sich das stark auf die Gesundheit auswirken. Denn was die Gesundheit fördert, dafür haben Familien in Armut oft kein Geld. Besonders Frauen und Kinder sind der Gefahr ausgesetzt, an Krankheiten zu sterben, die durch medizinische Versorgung hätten behandelt werden können. 

Was bedeutet Gesundheit und Wohlbefinden?

Gesundheit ist laut der Weltgesundheitsorganisation „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheiten oder Gebrechen.“1 Allerdings wird jeder einmal krank. Kinder und Erwachsene werden krank, verletzten sich und/oder brauchen Medikamente. Der Zugang zu medizinischer Versorgung ist dann unbedingt notwendig. Laut der Weltgesundheitsorganisation wurden mehr als eine halbe Milliarde Menschen in extreme Armut gedrängt, da sie für die hohen Kosten ihrer medizinischen Versorgung selbst aufkommen mussten.2   

Die Hälfte der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu der medizinischen Versorgung, die sie brauchen.3 In der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist verankert, dass jeder ein Recht auf ärztlich Versorgung hat:4 Aber die Realität sieht anders aus.

Wie hängen Armut und Gesundheit zusammen?

Gesundheit und Wohlbefinden spielen eine wichtige Rolle, um den Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Wenn Kinder sich fit fühlen, bringen sie bessere Leistungen in der Schule und können einen guten Schulabschluss erreichen. Das fördert ihre Berufschancen. Wenn Eltern den Arztbesuch oder die Medikamente für ihre Kinder oder für sich selbst nicht zahlen können, wird sich der Gesundheitszustand nur langsam oder gar nicht verbessern. Vor allem Familien, die in extremer Armut leben und aus einkommensschwachen Ländern kommen, fehlt häufig der Zugang zu medizinischer Versorgung.

Allein der Weg zum Krankenhaus kann mühsam sein, denn oft müssen Menschen kilometer weit laufen. Dabei erschweren extreme Wetterbedingungen oder die Beschaffenheit der Wege den Fußmarsch erschweren oder machen ihn gar unmöglich. Womöglich sind die Transportkosten zu teuer, um einen Arzt aufzusuchen. Wenn dann noch Kosten für den Arztbesuch, Medikamente oder andere Behandlungen hinzukommen, stellt es Familien vor große Herausforderungen. Hinzu kommen lange Wartezeiten auf eine OP oder Therapiebehandlung.5 Das sind einige der Gründe, warum etwa die Hälfte der Weltbevölkerung nicht die medizinische Versorgung erhält, die sie eigentlich benötigt.6    

An eine Krankenversicherung ist nicht zu denken, wenn einem weniger als 1,90 Euro pro Tag zur Verfügung stehen. Ein unvorhersehbarer Unfall oder ein plötzlicher Krankheitsfall stellt die Familien dann vor finanzielle Schwierigkeiten. Sind die Eltern selbst betroffen, sind sie nicht in der Lage zu arbeiten und Einkommen zu generieren. Die Versorgung der Familie ist dann kaum möglich. Manche Familien sehen sich gezwungen, Teile ihres Besitzes zu verkaufen. Das, obwohl sie meistens kaum etwas haben und das nur, um sich den Arztbesuch oder die Medikamente leisten zu können. Das drängt sie weiter in die Armut. Für Kinder steigt das Risiko der Ausbeutung oder Kinderarbeit oder führt sogar zum Tod.7   

alt="Armut wirkt sich auf die Gesundheit von Kinder aus."

Was beeinflusst die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern?

2019 sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation 5,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren an vermeidbaren und behandelbaren Krankheiten gestorben, dabei traten 2019 mehr als 80 Prozent der Todesfälle in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sowie in Zentral- und Südasien auf.8 In welcher Umgebung und in welchen Lebensbedingungen ein Kind zur Welt kommt, kann also Auswirkungen auf die Gesundheit eines Kindes haben. 

Die häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren sind zum Beispiel Frühgeburten, Malaria, Lungenentzündungen oder Magen-Darm-Erkrankungen. Diese wären vermeidbar gewesen, wenn Kinder den Zugang zu einer ausgewogenen Ernährung sowie sauberem Trinkwasser gehabt hätten und durch medizinisches Fachpersonal versorgt worden wären.9   

Gesunde Mahlzeiten fördern das Wachstum von Kindern und die altersgerechte Entwicklung im ganzheitlichen Sinn. Mindestens eines von drei Kindern unter fünf Jahren ist von Mangelernährung in Form von Unterernährung oder Fettleibigkeit betroffen, so die Weltgesundheitsorganisation. Nach ihren Angaben sind etwa 144 Millionen unter fünf Jahren durch Mangelernährung zu klein für ihr Alter. 10 Kognitive, soziale oder emotionale Entwicklungsverzögerungen können eine Folge dessen sein. Weitere 47 Millionen Kinder weltweit sind zu dünn, haben ein zu schwaches Immunsystem und müssen dringend medizinisch versorgt werden, um zu überleben. 11  

Sauberes Trinkwasser, sanitäre Anlagen und Hygiene tragen maßgeblich zur Gesundheit bei. Allerdings haben weltweit nach Unicef-Angaben mehr als 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung fehlt der Zugang zu sanitären Anlagen.12 Dabei tragen diese Faktoren entscheidend zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bei. Aufgrund der Dürre, Unruhen und Konflikten sind laut Unicef rund 40 Millionen Kinder nicht ausreichend mit Wasser versorgt.13    

Extreme Wetterbedingungen wie Hitzewellen oder starke Regenfälle beeinflussen das Leben von Menschen in Armut sehr. Viele Familien sind von der Landwirtschaft abhängig. Dürre vertrocknet die Ernte auf den Feldern. Überschwemmungen gefährden beispielsweise die Wasserversorgung und oder vernichten die sanitären Anlagen. Das steigert das Risiko von über das Wasser übertragbaren Krankheiten. Unicef geht davon aus, dass etwa 25 Prozent der Krankheiten bei Kindern unter fünf Jahren auf Umweltfaktoren zurückzuführen sind.14   

Was wir tun, um die Gesundheit von Kindern zu fördern!  

Alle Kinder, die am Patenschaftsprogramm von Compassion teilnehmen, werden durch Untersuchungen, Schutzimpfungen, Behandlungen oder Operationen medizinisch versorgt. Mahlzeiten in den Kinderzentren und zusätzliche Lebensmittel bei Mangelernährung stellen sicher, dass Mädchen und Jungen ausreichend zu essen haben.  

Damit Babys einen guten Start ins Leben haben, unterstützt Compassion durch das Mutter-Kind-Programm werdende Mütter in Armut. Die Beratung und medizinische Betreuung von Mutter und Kind während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren sind dabei zentraler Bestandteil. Sie erhalten sauberes Trinkwasser, Lebensmittel sowie Babyartikel und Hygieneartikel.  

Du kannst dazu beitragen, dass Mädchen und Jungen medizinisch versorgt werden und die Unterstützung bekommen, um ein gesundes Leben zu führen. Mit einer 1-zu-1-Patenschaft wird ein Kind ganzheitlich versorgt und bekommt die Möglichkeit, den Kreislauf der Armut zu durchbrechen.  

Quellen

1 Schweizerische Eidgenossenschaft, Verfassung der Weltgesundheitsorganisation vom 22. Juli 1946, in: fedlex.admin.ch,
https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1948/1015_1002_976/de, letzter Zugriff: 23.08.2022

2 World Health Organization, More than half a billion people pushed or
pushed further into extreme poverty due to health care costs, 12. Dezember
2021, in: who.int,
https://www.who.int/news/item/12-12-2021-more-than-half-a-billion-people-pushed-or-pushed-further-into-extreme-poverty-due-to-health-care-costs, letzter Zugriff; 23.08.2022

3 World Health Organization, Universal Health Coverage, in: who.int,
https://www.who.int/health-topics/universal-health-coverage#tab=tab_1 ,
letzter Zugriff:
05.09.2022

4 United Nations Human Rights, Universal Declaration of Human Rights – German (Deutsch), in: ohchr.org, https://www.ohchr.org/en/human-rights/universal-declaration/translations/german-deutsch?LangID=ger, letzter Zugriff; 23.08.2022

5 The New York Academy of Scienes, David H. Peters, Anu Garg, Gerry Bloom, Damian G. Walker, William R. Brieger, M. Hafizur Rahman, 25. Juli 2008, Poverty and Access to Health Care in Developing Countries, in: nyaspubs.onlinelibary.wiley.com, https://nyaspubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1196/annals.1425.011, letzter Zugriff: 05.09.2022

6 World Health Organization, Universal Health Coverage, in: who.int, https://www.who.int/health-topics/universal-health-coverage#tab=tab_1, letzter Zugriff: 23.08.2022

7 Compassion, Poverty and Health, in: compassion.com, https://www.compassion.com/poverty/poverty-and-health.htm, letzter Zugriff; 23.08.2022

8 World Health Orzganization, Children: improving survival and well-being, in: who.int, https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/children-reducing-mortality, letzter Zugriff: 05.09.2022

9 World Health Organziation, Children: improving survival and well-being, in: who.int, https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/children-reducing-mortality , letzter Zugriff: 05.09.2022

10 UNICEF, Children, food and nutrition – Growing well in a changing world, in: unicef.de, https://www.unicef.de/_cae/resource/blob/204252/1e7aadaa07910857ab7d4607ced52a38/sowc-2019-report-data.pdf, letzter Zugriff: 05.09.2022

11 UNICEF, Nutrition, in: unicef.org, https://www.unicef.org/nutrition, letzter Zugriff: 05.09.202

12 UNICEF, Wash, in: unicef.org, https://www.unicef.org/wash, letzter Zugriff: 05.09.2022

13 UNICEF, Children suffering dire drought cross parts of Africa are ‘one diesease away from catastrophe” -warns UNICEF, https://www.unicef.org/press-releases/children-suffering-dire-drought-across-parts-africa-are-one-disease-away-catastrophe, letzter Zugriff: 05.09.2022

14 World Health Organization, Children’s environmental health, in: who.int, https://www.who.int/health-topics/children-environmental-health#tab=tab_1,  letzter Zugriff: 05.09.2022  

  

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