Internationaler Frauentag

alt="Internationaler Frauentag 2023 Compassion Deutschland"

Hunger:
Ein unwillkommener Gast

Wenn Lebensmittel knapp sind, essen Frauen meist zuletzt und am wenigsten. Hunger drängt sich besonders in das Leben von Menschen, die in extremer Armut leben. Das zehrt rücksichtslos an der Gesundheit, der Energie, den Ressourcen, der Zeit und der Stabilität von Frauen und Mädchen. Obwohl mehr als die Hälfte der weltweit in der Landwirtschaft tätigen Personen Frauen sind, trifft sie akuter Hunger besonders häufig. 

Die globale Lebensmittelkrise hält weiter an. Mehr als 349 Millionen Menschen sind momentan von akutem Hunger betroffen. Hinter dieser Zahl verbirgt sich eine entscheidende und leicht zu übersehende Tatsache: Hunger wirkt sich auf Männer und Frauen unterschiedlich aus. Einen hohen Preis zahlen besonders Frauen und Mädchen in extremer Armut.  

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Warum wirkt sich Hunger auf Frauen schlimmer aus als auf Männer? 

Von den rund 349 Millionen Menschen, die momentan akut Hunger leiden, sind fast 60 Prozent Frauen und Mädchen. Steigende Kosten und Ernteausfall zwingen Familien Hab und Gut zu verkaufen, um sich tägliche Mahlzeiten leisten zu können. Aus lauter Verzweiflung trennen sich Familien voneinander, um woanders nach Arbeit, Wasser oder Lebensmitteln zu suchen. Sie lassen die jüngeren Kinder bei Nachbarn oder älteren Geschwistern. Viele von ihnen können dann nicht in die Schule gehen. Die Mitarbeiter der lokalen Partnerkirchen von Compassion hören meist ähnliche Geschichten von Frauen und Mädchen in ihrer Umgebung. 

Im dürregeplagten Kenia hatte die alleinerziehende Mutter Fransciska von sechs Kindern keine andere Wahl. „Ich musste meinen jüngsten Sohn Pantaleo bei einem Nachbarn oder bei seinem älteren Bruder lassen, wenn er nicht in der Schule war“, erzählt Fransciska. „Ich lief oft weite Strecken, um Arbeit zu finden. Ich habe bis zu 15 Kilometer zurückgelegt, nur um wieder mit leeren Händen nach Hause zu gehen.Fransciskas Sohn Pantaleo erlitt, als sie auf Suche nach Arbeit war und ihn zurückließ, schwere Verbrennung durch kochendes Wasser. Trotz der Bemühungen des Arztes blieb eine tiefe Narbe auf seinem Arm zurück. 

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Im Kampf ums Überleben gegen den akuten Hunger werden der Leidensdruck und die Sorgen vieler Frauen immer größer. Schwangere, stillende Frauen oder menstruierende Frauen verzichten oft selbst auf Mahlzeiten, damit die Schreie ihrer Kinder nachlassen. Es ist eine Art Bewältigungsstrategie, die jedoch das Risiko von Anämie und Unterernährung in ihrem eigenen Leben und dem Leben ihrer Kinder erhöht.  

„Man wünscht sich, dass sie aufhören zu weinen, indem man ihnen Wasser zu trinken gibt“, erklärt Nonkishu, eine Mutter aus Kenia. „Aber als Mutter ist das sehr bitter.“ 

Ein Ende des Kampfes gegen den Hunger ist nicht in Sicht. Die Gefahr von geschlechtsspezifischer Gewalt und sexueller Ausbeutung nimmt zu. Laut Weltbank gibt es in 45 Ländern keine Gesetze zum Schutz von Frauen und Mädchen vor sexueller Belästigung und in insgesamt 49 Ländern kein spezielles Gesetz gegen häusliche Gewalt.  

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Aus purer Not werden minderjährige Mädchen mit älteren Männern verheiratet. Eltern erhalten häufig eine Mitgift, die zur Versorgung der Familie beiträgt. Jedes Jahr betrifft das etwa 12 Millionen Mädchen, die jünger als 18 Jahre sind. Supreme Agbovi, Experte für Katastrophenschutz bei Compassion International, sagt:

„Wenn ein Mädchen mit einem Erwachsenen verheiratet wird, bricht es die Schule ab. Es hat praktisch keine Hoffnung mehr auf Unabhängigkeit, weil es dem Willen des Mannes unterworfen ist.“  

UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi sagt über die Flut von Hunger und geschlechtsspezifischer Gewalt:

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„Da die Ersparnisse aufgebraucht sind, lassen viele [Mädchen] Mahlzeiten ausfallen, Kinder werden zur Arbeit statt zur Schule geschickt, manche haben keine andere Wahl, als zu betteln oder sich auf den Austausch von Sex einzulassen, um zu überleben.  

Hunger raubt vielen gefährdeten jungen Frauen und Mädchen die Chance auf Bildung. Sie müssen vermehrt häusliche und familiäre Pflichten übernehmen, gehen arbeiten oder werden Opfer von Menschenhandel. In Krisen sind Mädchen in der Regel die Ersten, die die Schule verlassen und die Letzten, die zurückkehren.  

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Was tut Compassion, um Mädchen zu unterstützen? 

Die verheerenden Auswirkungen von Hunger halten Mädchen und Frauen im Kreislauf von extremer Armut, Diskriminierung und Benachteiligung besonders dann gefangen, wenn sie keine Chance auf Bildung haben. Die Chance, alldem zu entkommen, rückt für junge Mädchen in weite Ferne. 

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Compassion möchte in Zusammenarbeit mit über 8.500 lokalen Partnerkirchen weltweit die ganzheitliche Entwicklung von Mädchen und Jungen durch 1-zu-1-Patenschaften fördern und durch kurz- und langfristige Maßnahmen, den Hunger bekämpfen.  

Anlässlich des Internationalen Frauentags kannst du eine Patenschaft für ein Mädchen übernehmen und trägst dazu bei, dass es in allen Bereichen des Lebens unterstützt wird. Es hat die Möglichkeit zu spielen, zu lernen und sich kindgerecht zu entwickeln. Dein Patenkind wird im Compassion-Kinderzentrum durch Mitarbeiter der lokalen Partnerkirche begleitet und von dir durch Briefe ermutigt. Außerdem erhält es im Kinderzentrum regelmäßige Gesundheits-Check-ups, Förderung durch Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung, wird in altersgerechten Schulungen zum Beispiel über seine Rechte, Hygiene oder Ernährung aufgeklärt und bei der Berufs- und Lebensplanung unterstützt. All das schafft ein gutes Fundament, damit es seine Zukunft aktiv und selbstbestimmt gestalten kann 

World Food Programme (2021). Who eats the last and the least? https://docs.wfp.org/api/documents/WFP-0000141266/download/, letzter Aufruf: 27.02.2023

Oxfam (July 2019). Gender Inequalities and Food Insecurity: Ten years after the food price crisis, why are women farmers still food-insecure? https://policy-practice.oxfam.org/resources/gender-inequalities-and-food-insecurity-ten-years-after-the-food-price-crisis-w-620841/, letzter Aufruf: 27.02.2023

World Food Programme USA. #WOMENAREHUNGRIER. https://www.wfpusa.org/drivers-of-hunger/gender-inequality/, letzter Aufruf:28.02.2023

Plan International (17 October 2022). A global food crisis with a child’s face: Again. In: plan-international.org, In: plan-international.org, https://plan-international.org/blog/2022/10/17/global-food-crisis-with-childs-face/, letzter Aufruf: 27.02.2023

Plan International (January 2023). Beyond hunger: the gendered impacts of the global hunger crisis. In: plan.org.au https://www.plan.org.au/publications/beyond-hunger-the-gendered-impacts-of-the-global-hunger-crisis/, letzter Aufruf: 27.02.2023  

The World Bank. Gender equality. https://datatopics.worldbank.org/sdgatlas/archive/2017/SDG-05-gender-equality.html, letzter Aufruf: 28.02.2023 

Plan International (8 March 2022). These Are the Top 6 Reasons Women Are Hungrier Than Men Today. https://www.wfpusa.org/articles/women-in-crisis-top-ways-women-are-hungrier/, letzter Aufruf: 27.02.2023 

United Nations (October 2022). Kenya: UN steps up protection for drought-hit women and girls. https://news.un.org/en/story/2022/10/1129747, letzter Aufruf: 27.02.2023 

UNHCR (25 November 2022). UNHCR warns rising tide of hunger, insecurity, and underfunding worsening gender-based violence risks. https://www.unhcr.org/en-au/news/press/2022/11/638066eb4/unhcr-warns-rising-tide-hunger-insecurity-underfunding-worsening-gender.html, letzter Aufruf: 27.02.2023 

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