Internationaler Tag der Bildung

Bildung eröffnet Perspektiven

Wer eine Schule besuchen kann, lesen, schreiben und rechnen lernt und später eine Ausbildung machen kann, darf sich glücklich schätzen. Denn Bildung befähigt Menschen, das eigene Leben selbstbestimmt zu gestalten und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Bildung ermöglicht, die eigenen Interessen und Fähigkeiten zu entdecken und ist die Grundlage für eine nachhaltige und gesunde Entwicklung. Kurz gesagt: Bildung eröffnet Zukunftsaussichten und ermöglicht Teilhabe. Diese Chance wird weltweit rund 244 Millionen Kindern und Jugendlichen verwehrt, weil sie nicht zur Schule gehen können.i  

Diese Kinder und Jugendlichen wachsen meist in extremer Armut auf. Die Eltern können zum Beispiel das Schulgeld nicht aufbringen, weil das Geld nicht einmal für lebensnotwendige Dinge wie Lebensmittel reicht. Armut ist oft ein Kreislauf, der von Generation zu Generation weitergegeben wird und nur schwer zu durchbrechen ist. Bildung ist ein effektives Mittel, um Armut zu bekämpfen. Deshalb stellt eine Compassion-Patenschaft sicher, dass ein Kind zur Schule gehen kann und ganzheitlich versorgt wird. Wie Kinder und Jugendliche durch Compassion unterstützt werden, zeigen die Geschichten von Bedarlyn, Fanny und Samuel und Chaiwat. 

Bildung schützt vor Armut 

Bevor Bedarlyn sich auf den Weg zur Schule machte, eilte sie ihrer Mutter zur Hilfe. Da es in Strömen regnete, sammelten sie gemeinsam die Habseligkeiten der Familie vom Boden auf und stellten sie dorthin, wo sie nicht nass werden konnten. Dann erst ging Bedarlyn über die schlammigen Straßen zur Schule. Sie wich den Wasserspritzern von Autos und Motorrädern aus und wünschte sich, ihre Familie könnte sich diese Art von Transportmittel leisten.  

„Ich erinnere mich, dass ich für den Schulweg 45 Minuten gebraucht habe. Es gab nie eine Ausrede, selbst bei Regen oder Hitze nicht. Heute weiß ich, dass sich die ganze Mühe gelohnt hat“, sagt Bedarlyn rückblickend.

Die 18-Jährige wuchs bei ihren Eltern und mit ihren drei Geschwistern in der Dominikanischen Republik auf.  

„Manchmal hatten wir nichts zu essen. Unser Haus war nicht sicher, weil das Holz des Hauses verrottet war“, erklärt sie.

„Wenn es regnete, lief Wasser ins Haus. Dann mussten wir schnell die elektronischen Geräte aus der Steckdose ziehen und nach oben stellen, damit wir nicht das Wenige, was wir haben, auch noch verlieren. Es war schwer, so zu leben.“ 

Als Bedarlyn acht Jahre alt war, wurde sie ins Compassion-Patenschaftsprogramm aufgenommen. Die lokale Partnerkirche von Compassion unterstütze sie und die Familie in allen Lebensbereichen. Vor allem ermutigten sie Bedarlyn zur Schule zu gehen, zu lernen und unterstützten sie dabei durch Nachhilfe. Sie rieten ihr auch, sich für berufsbildende Kurse anzumelden und einen Berufstest zu machen. Da sie leidenschaftlich gern Sport macht, freute sie sich, dass sie sich zur Sportlehrerin ausbilden lassen konnte. „Ich habe früher Volleyball gespielt und bin auch gerne laufen gegangen. Ich interessiere mich für alles, was mit Sport zu tun hat und liebe es zu unterrichten“, sagt Bedarlyn fröhlich. 

alt="Internationaler Tag der Bildung, Dominikanische Republik , Bedarlyn beim Ballspielen mit Freunden in der Schule"

Mittlerweile studiert Bedarlyn Sport und wird ihren Abschluss im Jahr 2024 machen. Zusätzlich wurde ihr ermöglicht, einen Computerkurs zu absolvieren. Für ihre großartigen Bemühungen, ihr Engagement und ihre Disziplin wurde sie für ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet. Der Präsident der Dominikanischen Republik überreichte ihr sogar die Urkunde in einer besonderen Zeremonie.   

Zusätzlich zu ihrem Studium und der Computer-Ausbildung nimmt Bedarlyn Englischunterricht. Da die Mitarbeiter des Kinderzentrums Bedarlyns Geduld, ihre Liebe zum Unterrichten und ihre Computerkenntnisse wertschätzten, wurde sie als Computerlehrerin im Kinderzentrum eingestellt.

„Es erleichtert mich, einen Job im Kinderzentrum zu haben“, erzählt sie. „Das Geld, das ich dadurch verdiene, kommt meinem Studium zugute und ich kann meine Mutter unterstützen.“  

Wenn sich Bedarlyn daran erinnert, wie sie durch den Regen oder die stechende Hitze zur Schule gelaufen ist, kann sie nur staunen. Ihre Reise ist noch nicht zu Ende. Sie ist zuversichtlich, dass sie auf einem guten Weg ist, den Kreislauf der Armut zu durchbrechen.  

Bereit für eine bessere Zukunft  

„Ich möchte Ärztin werden. Ich mag es, neue Dinge zu lernen, zu malen und ich spiele gerne Verstecken“, erzählt Fanny aus Peru. Die 7-Jährige und ihr 9-jähriger Bruder Samuel nehmen am Compassion-Patenschaftsprogramm teil. Gemeinsam mit ihrer 12-jährigen Schwester Tatiana leben sie bei ihrer Großmutter Magdalena:

„Ich lasse meine Enkelkinder nicht gern allein zu Hause. Wenn sie mitkommen, helfen sie mir, die Esel zu hüten und Kräuter, Mais, Süßkartoffeln und Bohnen zu ernten. Wir sorgen dafür, dass die Vorräte lange reichen.“

Magdalena tut alles, um ihre Enkelkinder ausreichend zu versorgen. An die Schulbildung ihrer Enkelkinder dachte sie lange Zeit als Letztes. Das änderte sich, als die Mitarbeiter von Compassion auf die Familie zukamen. „Sie erzählten mir, dass sie meine Enkelkinder unterstützen wollen und sie einen Paten haben würden. Das ist fast drei Jahre her und ich bin dankbar dafür“, sagt Magdalena lächelnd. Auch während der Pandemie unterstützten die Compassion-Mitarbeiter die Familie mit Lebensmittelkörben sowie Hygienesets und sorgten dafür, dass die Kinder im Unterricht nicht den Anschluss verpassten. Im Kirchengebäude hatten die Kinder zum Beispiel abwechselnd die Möglichkeit, die Computer zu nutzen, um an Onlinekursen teilzunehmen. 

Obwohl Tatiana, die älteste Enkeltochter, nicht am Patenschaftsprogramm teilnimmt, bekam sie die Unterstützung der lokalen Partnerkirche von Compassion.

Wir konnten nicht alles kaufen. Meine älteste Enkeltochter hat auch Schulmaterial und einen Rucksack bekommen. Sie konnte dort auch das Internet benutzen. Das war eine große Unterstützung. Ich schicke sie immer zur Kirche. Dort sind Menschen, die es gut meinen.“ 

alt="Funny und ihr Bruder Samuel lächeln gemeinsam in die Kamera, Peru"

Der mutige Kampf des Lebens 

Schon als kleiner Junge hat sich Chaiwat aus Thailand für das Boxen interessiert und begann davon zu träumen, ein professioneller Boxer zu werden. Er wusste, dass es viel Selbstvertrauen und Optimismus braucht, um das zu erreichen. Er ist in Armut aufgewachsen und seine Eltern sind als Kleinbauern immer abhängig gewesen von der jährlichen Ernte, die das kleine Maisfeld abwirft. 

„Die Mitarbeiter im Compassion-Kinderzentrum haben mich in meinem Traum immer unterstützt und ermutigt. Sie sagten mir auch, dass ich eine gute Ausbildung brauche, um ein guter Boxer zu sein“, sagt der heute 17-Jährige, der mit sieben Jahren im Compassion-Patenschaftsprogramm aufgenommen wurde.  

Da es in seinem Heimatort keine weiterführende Schule gibt, muss er die Schule in der Stadt besuchen. Dafür zog er in das Schulwohnheim in der Stadt.

„Es war ein Kulturschock für mich, als ich das erste Mal die Schule in der Stadt besuchte“, erzählt Chaiwat. „Die Schüler kommen aus unterschiedlichen Orten, haben eine andere Kultur oder gehören unterschiedlichen Stammesgruppen an. Ich war sehr nervös und hätte die Schule fast abgebrochen. Die Mitarbeiter aus dem Kinderzentrum haben mich aber ermutigt, geduldig zu sein. Sie haben mir geholfen, nicht aufzugeben und immer weiterzumachen. Das hat mich bei jeder Herausforderung angespornt“, erzählt Chaiwat. 

Heute betont der 17-Jährige, dass alles, was er erreicht, ein Vermächtnis der Liebe seines Vaters, der Unterstützung seines Paten, der Mitarbeiter des Compassion-Kinderzentrums und der Güte Gottes sind. Er ist fest entschlossen, jede Herausforderung anzugehen und zu meistern.   

alt="Chaiwat trainiert begeistert mit seinem Boxsack, Thailand"

Kindern den Zugang zu Bildung ermöglichen 

Bildung verbessert die Zukunftsaussichten von Kindern und Jugendlichen. Wenn du dazu beitragen möchtest, dass Mädchen und Jungen in die Schule gehen und ihre Fähigkeiten entdecken können, dann übernimm eine 1-zu-1-Patenschaft. Der monatliche Patenschaftsbetrag von 30 Euro stellt sicher, dass Kinder in die Schule gehen, bei den Hausaufgaben betreut werden und Nachhilfe bekommen und durch berufsfördernde Kurse begleitet werden.   

📷 Foto und Bericht:
Yrahisa E. Mateo Solano, Compassion Dominikanische Republik  
Fernando Sinacay, Compassion Peru 
Piyamary Shinoda, Compassion Thailand 

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