Endlich sauberes Wasser

Familien in Peru freuen sich über neue Wasserfilter  

Nach einem langen Tag laufen die 11-jährige Anghie und ihr älterer Bruder Sebastian aus Peru gemeinsam nach Hause. Wenn kein Bus fährt, sind sie zu Fuß länger als 35 Minuten in der prallen Sonne unterwegs. Auf dem Weg nach Hause erzählen sie sich vom Tag und lachen miteinander. Gemeinsam überlegen sie, was sie machen können, wenn sie mit den Hausaufgaben fertig sind. Vielleicht spielen sie mit Murmeln oder Volleyball.  

Sie sind fast zu Hause, als sie ihre kleine Schwester Kaori sehen, wie sie draußen spielt und lacht. Anghie und Sebastian wischen sich den Schweiß von der Stirn. Die drei Geschwister gehen rein und sehen den Krug mit Wasser in der Küche. Wie so oft streiten sie darüber, wer den Rest Wasser trinken darf. Denn sie alle sind sehr durstig.    

Ihre Mutter Isabel seufzt, lächelt ein wenig und versucht ihre Sorgen zu verstecken, während sie kocht und das Geschehen aus der Ferne beobachtet. 

„Das Wasser in dieser Gegend wird nicht aufbereitet“, erklärt Isabel. „In unserer Nachbarschaft und in den umliegenden Orten gibt es kein Abwassersystem. Die neue Stadtverwaltung macht Versprechungen, eines zu installieren, aber nichts passiert. Seit einigen Jahren geht das so.“ 

alt="Endlich sauberes Wasser, Peru, Anghies Geschichte"

Der Kampf um sauberes Wasser 

Alle ein bis zwei Monate fahren Krankenpfleger eines Ärztehauses in die umliegenden Orte, die besonders von Armut betroffen sind. Sie verteilen Tabletten zur Dengue-Prophylaxe. Die Familien nutzen die Tabletten, um das Leitungswasser zu reinigen. Sie lassen das Wasser in einem Kanister, um sicherzugehen, dass sich die Tabletten ganz aufgelöst haben. Trotzdem muss das Wasser noch abgekocht werden, um es sicher trinken zu können 

„Wir können nur die Hälfte des Wassers im Kanister nutzen, weil sich am Boden Sand und kleine Tiere sammeln. Dann müssen wir das Wasser abkochen. Ganz zu schweigen von dem lästigen Geruch, den es hat“, erzählt Isabel.  

„Es sind nicht nur die zusätzlichen Kosten für die Verwendung von Propangas zu Hause, das wir zum Abkochen des Wassers brauchen. Dass meine Kinder nicht krank geworden sind, wird nur daran liegen, dass mein Mann und ich sie davor warnen, ungekochtes Wasser zu trinken. Wir sind da sehr wachsam.“ Das ist die Realität in Anghies Nachbarschaft. 

Nur etwa 30 Prozent der Familien kochen das Wasser ab, bevor sie es trinken. Für den Rest der Familien ist es oft aufgrund der wirtschaftlichen Situation oder des fehlenden Wissens nicht möglich. Viele Kinder, die allein zu Hause bleiben, sind der Gefahr ausgesetzt, unsauberes Wasser zu trinken. Sie leiden aufgrund von Parasiten im Leitungswasser häufig an Magenschmerzen und Durchfallerkrankungen.  

Eine einfache Lösung für ein tödliches Problem 

Glücklicherweise wurde Anghie im Compassion-Kinderzentrum der lokalen Kirche angemeldet, als sie sechs Jahre alt war. Die Compassion-Mitarbeiter waren sich der Schwierigkeiten bewusst. Auch, weil Hunderte Kinder, die am Compassion-Patenschaftsprogramm teilnehmen, davon betroffen waren. Deshalb verteilten die Mitarbeiter von Compassion Wasserfilter an die am stärksten gefährdeten Familien.  

Ricardo, ein Pastor der Kirche, besucht Anghie und ihre Familie. Das macht er öfter. „Wir haben etwas für euch. Ihr müsst euer Wasser nicht mehr abkochen“, verkündet er der Familie lachend und trägt ein paar Eimer hinein. 

„Was? Wirklich?“, fragt Isabel. Ricardo erklärt, wie der Wasserfilter funktioniert. Anghie hat es sofort verstanden. „Wir müssen einfach nur das Leitungswasser oben in den Eimer füllen. Das Wasser läuft durch den Eimer nach unten und ist dann schon bereit. Es ist gar nicht schwer. Ich habe es dem Rest der Familie beigegebracht“, erzählt sie fröhlich. 

alt="Endlich sauberes Wasser, Peru, Anghies Geschichte, Anghie mit Wasseraufbereitungsanlage"

„Das gefilterte Wasser schmeckt anders. Es ist gut. Vorher hat das Wasser bitter geschmeckt. Am meisten freue ich mich darüber, dass ich mich nicht mehr mit meinen Geschwistern streiten muss, wer den letzten Rest Wasser bekommt. Wir können das Gemüse jetzt mit gereinigtem Wasser waschen. Ich kann sogar eine Flasche Wasser mit in die Schule nehmen. Wir sind so dankbar. Keine Keime mehr!“, sagt Anghie. 

Isabel kümmert sich um die Kinder, während ihr Mann Mariano als Gelegenheitsarbeiter auf dem Bau tätig ist. Das Geschenk des Kinderzentrums hat das Leben vieler Haushalte verbessert. Anghies Familie hat den neuen Filter, der 20 Liter sauberes Wasser fasst, direkt am Eingang aufgestellt. So können sie ihren Durst stillen, sobald sie nach einem langen Tag das Haus betreten.  

„Es war lustig, meinen Mann zu sehen, als er das Wasser das erste Mal probierte. Er hat ein Glas Wasser nach dem anderen getrunken. Wir haben uns alle gefreut“, erzählt Isabel.

„Es ist so praktisch und hilfreich. Wir müssen nicht mehr den ganzen Prozess durchlaufen, um an sauberes Wasser zu kommen. Das Wasser war früher furchtbar. Es gibt einen wirklichen Unterschied. Wir sparen auch Geld und Zeit und fühlen uns sicher, das gefilterte Wasser zu trinken.“ 

Die Dankbarkeit von Anghies und ihrer Familie ist ihr aufs Gesicht geschrieben. „Wir sind Gott so dankbar für das Compassion-Kinderzentrum und ihre Unterstützung bei dem Wasserproblem in unserer Nachbarschaft. Ich hoffe, dass sie noch mehr Familien Wasserfilter besorgen können. Wir alle brauchen es. Gott ist gut und wacht auch in schwierigen Zeiten über uns. Was für ein großartiger Segen“, freut sich Isabel. „Ich muss meinen Kindern nicht mehr erzählen, dass sie vorsichtig sein müssen, wenn sie das Wasser nutzen. Sie wissen, dass es nicht mehr gefährlich ist.“

Isabel ist dankbar, dass Anghie im Compassion-Kinderzentrum christliche Werte vermittelt bekommt und zu Hause ihren Geschwistern hilft.

„Ich habe tolle Kinder. Sie benehmen und verstehen sich untereinander. Ich wünsche mir, dass sie glücklich und gut in der Schule sind. Ich wünsche mir, dass sie später das tun, wofür ihr Herz brennt.“  

📷 Foto und Bericht: Fernando Sinacay, Compassion Peru 

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